Politik

Russland: Nato gefährdet militärisches Gleichgewicht in Europa

Lesezeit: 1 min
20.04.2015 03:07
Der russische Generalstabs-Chef Valeri Gerasimow sagt, dass die USA mit der Entwicklung von nicht-nuklearen Hochpräzisions-Waffen und der Stationierung von Raketen-Systemen in Europa das nukleare Gleichgewicht außer Kraft setzen. Doch jenes Gleichgewicht sei ein Garant für den Weltfrieden. Die Nato und die US-Regierung würden Russland ganz offen bedrohen. Deshalb bereitet sich der Kreml auf eine „angemessene“ Antwort vor, so der General.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Global Strike Konzept der USA und der Einsatz eines globalen Raketen-Systems stellt eine Bedrohung für die russischen Streitkräfte und die globale Sicherheit dar. Das ist zumindest die Ansicht des russischen Generalstabs-Chefs Valeri Gerasimow.

„Neben der Erstellung und der Stationierung von strategischen Raketenabwehr-Systemen, werden auch aufgrund des Prompt Global Strike Konzepts (PGS) der USA Ängste geweckt (…) Es ist allgemein bekannt, dass im Rahmen dieses Konzepts globale nicht-nukleare Hochpräzisions-Waffen entwickelt werden“, zitiert Tass den General. Diese Aussagen traf Gerasimow auf der 4. Internationalen Sicherheitskonferenz, die am Donnerstag und Freitag in Moskau stattfand.

Die Forschung im Bereich der globalen nicht-nuklearen Hochpräzisionswaffen laufe trotz finanzieller Einschränkungen und technischer Probleme unvermindert weiter. Gerasimow ist der Ansicht, dass die Umsetzung der Raketenabwehr-Pläne und des PGS-Konzepts zu einer „Störung des nuklearen Gleichgewichts“ führen werde. Doch jenes Gleichgewicht stelle immer noch eine Garantie für die Stabilität in der Welt dar.

„Diese Schritte der USA stellen solide Gründe für Russland dar, um zu angemessenen und verhältnismäßigen Vergeltungsmaßnahmen zu greifen“, so Gerasimow. Die US-Regierung und ihre Nato-Partner hätten ein großes Interesse daran, in den Grenzregionen zur Russischen Föderation Krisensituationen zu schaffen. Zu diesem Zweck werde die „Taktik der bunten Revolutionen“ verwendet.

„Die Szenarien der Umstürze in Form von bunten Revolutionen im postsowjetischen Raum wurden erfolgreich in der Ukraine, Georgien und Moldawien implementiert (…) Als Ergebnis wurden grundsätzliche prowestliche und antirussische Kräfte an die Macht gehievt“, so der General.

Russischen Wissenschaftlern zufolge sind die „Taktik der bunten Revolutionen“ gemeinsam und das PGS-Konzept zwei Seiten einer Medaille.

„Das PGS-Konzept ist nur dafür geeignet, gewisse Aufgaben in friedlicher Zeit zu lösen. Das wäre der Kampf gegen die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen, gegen den Drogenhandel und den Terrorismus“, so Wladimir Ostankow, Mitglied der Russischen Akademie der Militärwissenschaften. Doch Washington wolle zudem „unerwünschte Staatschefs“ aus dem Weg räumen.

In Kriegszeiten diene das PGS-Konzept in der ersten Phase nur der Zerstörung der wirtschaftlichen-, staatlichen- und militärischen Verwaltung des Feindes. Die Bevölkerung soll in Schock und Panik versetzt werden. In der zweiten Phase werde dann ein regulärer Militäreinsatz beginnen, so Ostankow.

2012 sagte der ehemalige Generalstabschef der Russischen Streitkräfte, Nikolai Makarov, dass Washington seinen Raketenabwehrplan in Europa aufgeben soll. Andernfalls werde Russland einen Präventivschlag gegen die Abwehrstruktur des Systems vornehmen, berichtet die New York Times.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...