Finanzen

UBS: Bargeld-Verbot ist praktisch kaum durchzusetzen

Lesezeit: 1 min
06.05.2015 01:57
Die UBS hält ein Bargeld-Verbot für nicht umsetzbar. Denn nicht alle Schlupflöcher, um die Niedrigzinsen zu umgehen, können geschlossen werden. Tatsächlich ist der Umlauf von 1.000-Franken-Noten in der Schweiz seit Einführung der Strafzinsen deutlich gestiegen.
UBS: Bargeld-Verbot ist praktisch kaum durchzusetzen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Ein Bargeld-Verbot, um die Negativ-Zinsen durchzusetzen, hält UBS-Analyst Thomas Wacker für nicht sehr wahrscheinlich. Es sei praktisch kaum umsetzbar. Ein Verbot müsste nämlich einerseits gewährleisten, dass alle Möglichkeiten es zu umgehen, ausgeschlossen werden: „Das halte ich für sehr schwierig. Zudem ist es fundamental nicht notwendig, weil die Zinsen in Europa allmählich wieder steigen werden“.

In der Schweiz ist laut Wacker allerdings der Umlauf der 1.000-Franken-Noten auf ein hohes Niveau gestiegen, seit es die Strafzinsen gibt. „Diese Banknote wird als Indikator gern herangezogen“, so Wacker.

Seit der Einführung der Niedrigzinsen gibt es zahlreiche Vordenker, die eine drastische Einschränkung von Bargeld für wahrscheinlich halten, dazu gehören etwa Kenneth Rogoff von der Universität Harvard und Willem Buiter, der Chefökonom der Citigroup, der dafür plädiert, nur noch Fünf-Euro-Scheine auszugeben. Die Baader Bank erwartet ebenfalls eine Abschaffung von Bargeld. Die Zentralbanken diskutieren ebenfalls über ein Verbot.

Es gibt bereits Beispiele, wie die Niedrigzinsen mit Cash bereits tatsächlich umgangen werden: Die Schweizer Pensionskassen etwa wollen sich wegen der Negativ-Zinsen ihre Renten-Gelder von den Banken bar auszahlen lassen, weil die Lagerung in Tresoren die Pensionskassen billiger ist.

In einigen Staaten gibt es bereits konkrete Einschränkungen, wie es Frankreich mit einem neuen Gesetz beschlossen hat. So wird etwa das Limit für Barzahlungen von 3.000 Euro auf 1.000 Euro gesenkt. Auch in Schweden wird der Bargeld-Einsatz zurückgefahren. Am drastischsten geht dabei das tief in der Krise steckende Griechenland vor, das unter anderem plant, Bargeld-Käufe auf 70 Euro zu beschränken.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Tarifverhandlungen 2024 könnten Preisanstieg befeuern - es droht Inflationsspirale
18.04.2024

Die anstehenden Tarifverhandlungen in den großen Industrien bedrohen die Preisstabilität in Deutschland: Eine IW-Studie sieht das...

DWN
Politik
Politik Festnahmen in Bayern: mutmaßliche Agenten mit Russlandverbindungen
18.04.2024

Die zwei Männer sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel bedroht Mittelstand mehr als teure Energie
18.04.2024

Ein Mangel an geeignetem Personal ist für viele Firmen in Deutschland Alltag. Im Mittelstand ist der Fachkräftemangel laut einer neuen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mercedes trotzt dem Trend: Jetzt soll sogar ein Maybach-Van die Besserverdiener locken
18.04.2024

Das Interesse an Elektro-Fahrzeugen in Deutschland ist verhalten. Während VW und Tesla das bei den Zulassungszahlen bemerken, nutzen die...

DWN
Politik
Politik Warum Kürzungen in der Flüchtlingspolitik nicht hilfreich sind
18.04.2024

Immer mehr Politiker und Wirtschaftsexperten fordern eine Neuanpassung der Asylpolitik. Aktuell finden kontroverse Maßnahmen wie...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Iran-Israel-Konflikt: Führt das Krisentreffen in Israel mit Baerbock und Cameron zur Deeskalation?
17.04.2024

Bei Gesprächen mit israelischen Politikern bemühen sich Annalena Baerbock und David Cameron, einen möglichen Vergeltungsschlag gegen den...