Politik

Punkte für den Russland-Versteher: Steinmeier überholt Merkel bei Umfrage

Lesezeit: 1 min
08.05.2015 02:03
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier kann mit seinem besonnenen Russland-Kurs in der Gunst der Deutschen gewinnen und überholt bei einer Umfrage Angela Merkel, deren Reputation gegenüber den USA in der Spionage-Affäre deutlichen Schaden genommen hat.
Punkte für den Russland-Versteher: Steinmeier überholt Merkel bei Umfrage

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Unzufriedenheit der Deutschen mit Angela Merkel findet ihren Niederschlag nun auch in einer Umfrage: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat Merkel mit 74 Prozent überholt und ist demnach Deutschlands angesehenster Politiker. Merkel verliert fünf Prozentpunkte und erreicht bei der ARD eine Zustimmung von 70 Prozent. Das ergab der «Deutschlandtrend», eine Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der ARD. Eine Umfrage der Bild-Zeitung hatte ebenfalls ergeben, dass Merkels Taktieren gegenüber den USA nicht goutiert wird.

Weit dahinter: Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit 68 Prozent, Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) mit 53 Prozent und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit 44 Prozent. Sehr schlecht schnitt Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ab: Er sackte von 53 Prozent auf 38 Prozent.

Steinmeier und Sergej Lawrow haben am Donnerstag gemeinsam an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren erinnert. Die Außenminister aus Deutschland und Russland besuchten zusammen die Schlachtfelder von Stalingrad, dem heutigen Wolgograd. Auf einem deutsch-russischen Soldatenfriedhof legten sie Kränze nieder.

Anschließend mahnten beide Minister, die Bemühungen für eine politische Lösung der Ukraine-Krise fortzusetzen. Steinmeier sagte, in Europa dürfe es «nie wieder» zu Krieg und Zerstörung kommen. Lawrow sagte: «Wir müssen alles daran setzen, damit sich solche Tragödien in der Menschheitsgeschichte nicht wiederholen.» Zugleich beschuldigte er aber auch die ukrainische Regierung, die Umsetzung der Minsker Friedensvereinbarungen zu verschleppen.

Der Kampf um Stalingrad 1942/43 gilt als eine der schlimmsten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Dort starben mehr als 700 000 Menschen. Im Zuge der Entstalinisierung wurde die Stadt 1961 in Wolgograd umbenannt. Sie gilt aber heute noch als «Heldenstadt».

Steinmeier und Lawrow besuchten die Kriegsgräberstätte Rossoschka, wo mehr als 60 000 deutsche und sowjetische Soldaten begraben liegen. Die Gedenkstätten sind nur durch eine kleine Landstraße voneinander getrennt. Anschließend gingen sie zum Mamajew-Hügel, der damals besonders umkämpft war. Heute erinnert dort eine riesige Statue «Mutter Heimat ruft» an den Sieg der Roten Armee.

Der Besuch war Auftakt gemeinsamer deutsch-russischer Gedenken zum 8./9. Mai 1945. Am Sonntag will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Moskau mit Präsident Wladimir Putin am Grab des Unbekannten Soldaten einen Kranz niederlegen. Bei der großen Militärparade am Samstag ist wegen des Ukrainekonflikts allerdings kein Mitglied der Bundesregierung dabei. Ganz fernbleiben will Berlin dem Ereignis jedoch nicht: Deutschland wird durch seinen Botschafter vertreten. Aus China kommt der Staatspräsident, auch der UN-Generalsekretär haben ihre Teilnahme zugesagt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...