Energie wird teurer, qualifizierte Mitarbeiter sind schwer zu finden, Finanzierung wird zur Hürde – und gleichzeitig schreitet die Digitalisierung rasant voran. Viele kleine und mittlere Betriebe stehen deshalb vor einer entscheidenden Frage: Wie bleiben wir wettbewerbsfähig – trotz Krise, Kosten und Konkurrenz?
Eine aktuelle Umfrage unter über 250 Führungskräften zeigt deutlich:
- 68-Prozent spüren wachsenden Wettbewerbsdruck,
- 49-Prozent kämpfen mit schlechteren Finanzierungsbedingungen,
- 43-Prozent leiden unter Fachkräftemangel,
- und 36-Prozent nennen steigende Kosten – etwa für Rohstoffe – als Hauptproblem.
Wer jetzt nicht gegensteuert, droht den Anschluss zu verlieren. Doch es gibt gute Nachrichten: Die folgenden Strategien helfen KMU, ihre Unternehmensleistung gezielt zu steigern – mit überschaubarem Aufwand, aber großer Wirkung.
Geschäftsmodell überprüfen: Was bringt wirklich Umsatz?
Viele Unternehmen verbessern Prozesse – ohne zu prüfen, ob ihr Geschäftsmodell überhaupt noch zum Markt passt. Doch gerade in Krisenzeiten lohnt es sich, ganz genau hinzusehen:
- Sind unsere Produkte und Dienstleistungen noch zeitgemäß?
- Wer sind unsere besten Kunden – und welche Angebote bringen wirklich Ertrag?
Tipp: Streichen Sie Leistungen, die kaum noch gefragt sind, und konzentrieren Sie sich auf Ihre Stärken. So setzen Sie Ressourcen gezielter ein – und schaffen die Basis für gesundes Wachstum. Denn: Wachstum ohne Richtung bringt wenig. Zudem gilt: Wer neue Angebote entwickelt, sollte diese zunächst im kleinen Rahmen testen, die Ergebnisse messen und dann gezielt ausbauen. So vermeiden Sie unnötige Kosten und setzen genau dort an, wo Potenzial vorhanden ist.
Praxisbeispiel: Ein Reisebüro stellte fest, dass klassische Pauschalreisen kaum noch gefragt waren. Nach einer Markt- und Kundendatenanalyse strich es wenig rentable Angebote und konzentrierte sich auf individuell geplante Erlebnisreisen für Stammkunden. Neue Reisepakete wurden zunächst testweise eingeführt – mit klarer Zielgruppe, messbarem Erfolg und geringem Risiko. Das Ergebnis: Weniger Buchungen, aber 20-Prozent mehr Umsatz pro Kunde – dank besserer Margen und klarer Positionierung.
Business Intelligence: Daten clever nutzen, schneller entscheiden
Business Intelligence (BI) kann helfen, Daten aus Ihrem Unternehmen gezielt zu sammeln, auszuwerten und daraus konkrete Entscheidungen abzuleiten – zum Beispiel:
- Welche Produkte verkaufen sich wann am besten?
- Welche Kundengruppe bringt den meisten Umsatz?
- Wo entstehen unnötige Kosten?
Das klingt zunächst nach Konzern-IT, ist aber auch für kleine und mittlere Unternehmen längst machbar – z. B. mit einfachen BI-Tools wie Microsoft Power BI, Looker Studio oder Qlik Sense. Unternehmen, die BI nutzen, treffen bis zu 30-Prozent schneller fundierte Entscheidungen – und sind dadurch deutlich wettbewerbsfähiger.
Praxisbeispiel: Ein mittelständischer Händler nutzte BI, um umsatzstarke Produkte zu identifizieren und Werbekampagnen gezielter auszusteuern. Das Ergebnis: 15-Prozent mehr Umsatz – ganz ohne neue Investitionen.
Künstliche Intelligenz nutzen – sinnvoll und strategisch
Ob Chatbots, smarte Lagerplanung oder Prozessautomatisierung: KI spart Zeit, optimiert Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette und entlastet Mitarbeitende. Bereits jedes fünfte Unternehmen in Deutschland nutzt KI, so das Statistische Bundesamt – Tendenz steigend.
Beispiele für KI-Einsatz:
- Kundenservice: Chatbots übernehmen Standardanfragen.
- Produktion: KI erkennt Engpässe frühzeitig.
- Logistik: Algorithmen optimieren Lagerhaltung und Routen.
Praxisbeispiel: Ein Online-Händler setzte auf KI-gestützte Bestandsplanung. Das Ergebnis: 20-Prozent geringere Lagerkosten, weniger Ausfälle, effizientere Abläufe.
Cloud-Computing: Flexibel arbeiten, Kosten senken
Cloud-Lösungen sind ein weiterer Effizienz-Booster für KMU. Sie ermöglichen ortsunabhängiges Arbeiten, reduzieren IT-Kosten und bieten Skalierbarkeit nach Bedarf. Besonders beliebt: Hybrid-Clouds, die lokale Systeme mit Cloud-Diensten kombinieren. Immer mehr Anbieter setzen auch auf energieeffiziente Rechenzentren mit Ökostrom – das spart Kosten und verbessert die CO₂-Bilanz.
Praxisbeispiel: Ein Event-Dienstleister führte eine Cloud-basierte Projektmanagement-Software ein. Vorher wurden Dateien manuell ausgetauscht, jetzt sind sie zentral verfügbar. Ergebnis: 25-Prozent schnellere Bearbeitung von Kundenanfragen – bei deutlich weniger Abstimmungsaufwand.
Liquidität sichern – bevor es eng wird
Selbst erfolgreiche Unternehmen geraten ins Wanken, wenn der Zahlungsfluss nicht stimmt. Digitale Tools zur Liquiditätsplanung helfen, Engpässe früh zu erkennen, Rechnungen pünktlich zu stellen oder einzutreiben. Auch im Einkauf steckt viel Potenzial: Wer digitalisiert, nachhaltiger beschafft und klug verhandelt, spart bares Geld. Und wichtig: Etablieren Sie eine Cash-Kultur, in der der bewusste Umgang mit Geld auf allen Ebenen gelebt wird.
Praxisbeispiel: Ein Maschinenbauer litt unter verspäteten Kundenzahlungen. Nach Einführung eines Liquiditäts-Tools, digitalisiertem Einkauf und neuen Zahlungszielen bei Kunden konnte der Betrieb den Kontokorrentrahmen um ein Drittel senken.
Mitarbeitende als Leistungsfaktor – besonders in der Krise
Wenn Geld knapp ist, sind es oft die Menschen im Unternehmen, die den Unterschied machen. Gut geschulte, motivierte Mitarbeitende sorgen für reibungslose Abläufe, neue Ideen – und tragen oft mehr zur Wertschöpfung bei als teure Technik. Gerade KMU punkten hier mit kurzen Wegen, flachen Hierarchien und starkem Teamgeist. Tipp: Schon kleine Maßnahmen wie interne Schulungen, klare Zuständigkeiten oder Raum für Verbesserungsvorschläge können Großes bewirken – ganz ohne große Investitionen.
Praxisbeispiel: Ein Handwerksbetrieb führte regelmäßige Teamrunden ein, bei denen alle Mitarbeitenden Verbesserungsvorschläge einbringen konnten. Eine Idee aus dem Lagerbereich – ein neuer Ablauf bei der Materialausgabe – sparte wöchentlich mehrere Stunden Arbeitszeit. Ohne Investitionen, nur durch internes Know-how.
Fazit: Jetzt ist die Zeit zu handeln
Krisen verlangen einen klaren Kurs. Wer jetzt sein Geschäftsmodell hinterfragt, moderne Technologien sinnvoll nutzt und sein Team einbindet, kann nicht nur bestehen – sondern gestärkt aus der Krise hervorgehen. Denn: Unternehmensperformance ist keine Glückssache. Sie ist das Ergebnis kluger Entscheidungen – mit Strategie, Herz und Verstand.