Finanzen

Aufwertung des Yuan: China will aus Währungskrieg aussteigen

Lesezeit: 1 min
18.05.2015 03:03
China will einen Währungskrieg mit den USA umgehen. Das Land stockt seine Devisenreserven nicht mehr auf, sondern verringert sie. Der Yuan-Wert wird somit nicht mehr künstlich niedrig gehalten, um den Export anzuheizen. Stattdessen sollen die Verluste der Exportwirtschaft von der Binnennachfrage kompensiert werden.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

China will sich offenbar auf keinen Währungskrieg mit den USA und andere Nationen einlassen. Die Währungshüter in Peking werten den Yuan nicht ab und die Exporte gehen zurück. Der Yuan hat im vergangenen Jahr insgesamt zehn Prozent an Wert gewonnen. „Es ist wahr, dass unsere Wirtschaft weiterhin unter einem Abwärtsdruck steht (…) Doch wir können uns nicht auf eine Abwertung unserer Währung stützen, um dem Exporte Schwung zu verleihen“, zitiert die Financial Times den chinesischen Premier Li Keqiang.

In den vergangenen Jahrzehnten hatten die USA ihren chinesischen Rivalen durchgehend vorgeworfen, den Yuan künstlich niedrig zu halten. Tatsächlich hatte China in den vergangenen Jahren seine Devisenreserven durchgehend aufgestockt, um den Yuan auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten und damit die Exportwirtschaft zu stärken, berichtet das Wall Street Journal. Derzeit hat China Devisenreserven in Höhe von 3,37 Billionen Dollar. Die Devisenreserven in den ersten drei Monaten des aktuellen Jahres haben den größten Rückgang der gesamten Finanzgeschichte des Landes verzeichnet, was einer Summe von 113 Milliarden Dollar entspricht. Die chinesische Nachfrage nach Anlagewerten in Dollar und Euro wird somit geringer und die Renditen der europäischen Staatsanleihen steigen auch deshalb, so Bloomberg.

Des Weiteren leidet China derzeit unter einem enormen Kapitalabfluss. Geringe Wachstumsaussichten und höhere Renditen führen dazu, dass die Anleger in andere Länder abziehen. Der Chefökonom der Royal Bank of Scotland, Louis Kuijs, berichtet, dass zwischen Oktober 2014 bis März 2015 insgesamt 300 Milliarden Dollar aus dem Land abgeflossen sind. Ein schwacher Yuan würde diesen Prozess beflügeln und offenbar will die Notenbank genau dies verhindern, berichtet Bloomberg.

Um die Wirtschaft anzukurbeln hat die Notenbank zu einer expansiven Geldpolitik zurückgegriffen und den Leitzins um 25 Basispunkte auf 5,10 Prozent gesenkt. Als zweite Maßnahme wird kurz- und mittelfristig eine expansive Fiskalpolitik dienen. Der Staat wird seine Ausgaben erhöhen und Investitionen in den Bau- und Infrastruktursektoren tätigen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...