Politik

USA: Attentäter von Boston wird mit Giftspritze hingerichtet

Der Attentäter vom Boston Marathon, Dschochar Zarnajew, wurde von einem US-Geschworenengericht mit dem Tod bestraft. Der 21-Jährige aus Tschetschenien stammende Mann soll mit einer Giftspritze getötet werden. Der Spruch der Geschworenen erfolgte einstimmig.
15.05.2015 22:21
Lesezeit: 1 min

Der Bombenleger vom Boston-Marathon wird für den Terroranschlag mit drei Toten und 260 Verletzten mit dem Tod bestraft. Das meldeten CNN und der «Boston Globe» am Freitag in übereinstimmenden Berichten aus dem Gerichtsprozess gegen den Attentäter Dschochar Zarnajew. Er soll mit einer tödlichen Giftspritze hingerichtet werden.

Zarnajew hatte im April 2013 mit seinem älteren Bruder Tamerlan zwei Sprengsätze am Zieleinlauf des Marathons gezündet. Es war der schwerste Anschlag in den USA seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Es folgte eine tagelange Verfolgungsjagd mit der Polizei, bei der ein Polizist ums Leben kam und Tamerlan Zarnajew in einem Schusswechsel getötet wurde.

Der heute 21 Jahre alte Zarnajew, ein Amerikaner tschetschenischer Abstammung, war im April in allen 30 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Auf 17 dieser Anklagepunkte stand die Todesstrafe. Für eine Hinrichtung war Einstimmigkeit der zwölf Geschworenen in einem dieser 17 Punkte notwendig. Sofern diese sich gegen Zarnajews Exekution entschieden hätten oder sich in keinem der Punkte hätten einigen können, hätte er eine lebenslange Haftstrafe bekommen.

Die aus sieben Frauen und fünf Männern bestehende Jury kam nach rund 14 Stunden Beratungen, die sich über drei Tage erstreckten, zu ihrer Entscheidung. Nach ihrem Entschluss wird Richter George O'Toole das Strafmaß bei einer späteren Anhörung erneut verkünden, bei dem auch Opfer des Anschlags anwesend sein können. Zarnajew wird dann auch die Gelegenheit haben, sich vor Gericht zu äußern.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Abschluss der Verhandlungen genutzt, um Zarnajew erneut als kaltblütigen Mörder und Terroristen darzustellen. Mit dem Anschlag habe er ein politisches Statement abgeben wollen. Es bestehe kein Zweifel daran, dass Zarnajew den Tod verdiene. Zu den Anklagepunkten zählte unter anderem der Einsatz von Massenvernichtungswaffen.

Die Verteidigung versuchte dagegen, die Mitschuld Zarnajews an dem Anschlag zwar offen einzugestehen, schilderte ihn aber als Mitläufer seines älteren Bruders. Der Junge habe unter mangelnder Unterstützung seiner Eltern gelitten und sich deshalb seinem radikalisierten Bruder Tamerlan angeschlossen.

Der Bundesstaat Massachusetts hatte die Todesstrafe in den frühen 1980-er Jahren abgeschafft. Die bisher letzte Hinrichtung fand 1947 statt. Zarnajew muss sich jedoch nicht in einem staatlichen, sondern in einem Bundesverfahren verantworten, und das Bundesrecht erlaubt generell die Todesstrafe - also auch in Massachusetts.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Wirtschaft: Scheitert die Eurozone an Deutschland?
09.09.2025

Die Eurozone taumelt zwischen Mini-Wachstum und Rekord-Arbeitslosigkeit: Während Spanien boomt, steckt Deutschland weiter in der Krise –...

DWN
Panorama
Panorama Blackout: Brandanschlag auf Strommasten verursacht Stromausfall in Berlin- Bekennerbrief wird geprüft
09.09.2025

Ein Feuer an zwei Strommasten hat in der Nacht zu einem großflächigen Stromausfall im Südosten Berlins geführt. Rund 50.000 Haushalte...

DWN
Finanzen
Finanzen Rechnungshof warnt: Milliardenhilfen für Länder könnten ins Leere laufe
09.09.2025

Der Bundesrechnungshof stellt die Wirksamkeit des geplanten Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für zusätzliche...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Dauerbelastung: Können Erwachsene besser damit umgehen?
09.09.2025

Digitale Medien prägen unseren Alltag in allen Altersgruppen – vom Smartphone über Social Media bis hin zu Streamingdiensten. Während...

DWN
Technologie
Technologie Taiwan stärkt Chip-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen
09.09.2025

Taiwan stärkt seine Halbleiter-Lieferketten angesichts geopolitischer Spannungen und des wachsenden KI-Wettbewerbs. Präsident Lai...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die größte Gefahr für Unternehmen: Planen nach alten Regeln
09.09.2025

Krisen, Cyberangriffe, Paradigmenwechsel – die alte Ordnung ist vorbei. Wer heute noch an starre Pläne glaubt, riskiert den Untergang.

DWN
Technologie
Technologie Automesse startet trotz Krisenmodus: Zwischen Innovation und Stimmungsmache gegen Verbrennerverbot
09.09.2025

Mitten in herausfordernden Zeiten für die Automobilbranche öffnet die IAA Mobility in München ihre Tore. Bis Freitag können...

DWN
Panorama
Panorama Bildungsmonitor 2025: Sachsen bleibt Spitzenreiter im Bundesländervergleich
09.09.2025

Sachsen behauptet erneut seine Spitzenposition im deutschen Bildungssystem. Laut dem aktuellen „Bildungsmonitor“ der Initiative Neue...