Politik

Schulden-Berg: Österreich mobilisiert pensionierte Steuer-Fahnder

Österreich holt Steuerbeamte aus der Pension, um Nachwuchs auszubilden. Ein Team von 500 Steuerfahndern soll so zusammengestellt werden. Der Finanzminister Hans Jörf Schelling will sie insbesondere bei der Mehrwertsteuer-Betrugsbekämpfung einsetzen.
06.06.2015 01:19
Lesezeit: 1 min

Der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling will 100 ehemalige Steuerfahnder aus der Pension holen, damit diese ein neues Steuerfahnder-Team von 500 Personen zusammenstellen, berichtet Die Presse. Die Ausbildung der Team-Mitglieder sollen die Ex-Steuerfahnder übernehmen.

Österreich will sich bei der Umsetzung der Steuerreform insbesondere auf Einnahmen aus der Betrugsbekämpfung stützen. Schelling erhofft sich zunächst Einnahmen von 1,5 Milliarden Euro. Auf österreichischen Konten liegen derzeit 570 Milliarden Euro. In dem Land gibt es insgesamt 320.000 Unternehmen, von denen jährlich etwa 6.600 die Finanzprüfungen nicht bestehen und Strafen zahlen müssen.

Schelling kommt es vor allem darauf an, Steuerbetrugsfälle bei der Mehrwertsteuer aufdecken zu lassen, heißt es in einer Mitteilung. In den vergangenen Jahren sind die staatlichen Einnahmen aus der Mehrwertsteuer kontinuierlich gestiegen. Während 2010 insgesamt 22,74 Milliarden Euro an den Fiskus flossen, betrug diese Summe im vergangenen Jahr 25,44 Milliarden Euro, berichtet Statista.

In diesem Zusammenhang verlangt er von der EU-Kommission eine Neuordnung der steuergesetzlichen Kompetenzen: „Wir sind uns alle einig, dass das System in seiner heutigen Form nicht mehr effektiv ist. Die Kompetenz muss an die Mitgliedsstaaten übertragen werden, damit diese selbst entscheiden können, ob und wie ein Reverse-Charge-Verfahren eingesetzt werden kann (…) Wir wollen eine schnelle Entscheidung seitens der Europäischen Kommission, denn uns ist wichtig, von Ankündigungen zu Resultaten zu gelangen.“

Beim Reverse-Verfahren geht es um die Umkehrung der Steuerschuldnerschaft. Demnach ist dann nicht mehr der Leistungserbringer (Unternehmer), sondern der Leistungsempfänger (Kunde) der Mehrwertsteuer-Schuldner. In Deutschland ist das Reverse-Charge-Verfahren im § 13b Umsatzsteuergesetz (UStG) geregelt.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...