Die Deutsche Bank sieht sich in Russland mit einen möglicherweise milliardenschweren Fall von Geldwäsche konfrontiert. Russische Kunden hätten über die Bank wohl Rubel im Wert von vielleicht mehr als sechs Milliarden Dollar gewaschen, sagte eine mit dem Fall vertraute Person am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Bank gehe dem Verdacht in einer internen Untersuchung nach. Das hatte zuvor die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet.
Die Deutsche Bank bestätigte den Vorgang indirekt, ohne eine Summe zu nennen: Einige Händler in Moskau seien suspendiert worden, bis die Untersuchung abgeschlossen sei, bekräftigte eine Sprecherin der Bank Aussagen von Mitte Mai. In Finanzkreisen war von bis zu drei beurlaubten Mitarbeitern die Rede.
Vor wenigen Wochen schien das Ausmaß der Geldwäsche noch geringer zu sein. Das Manager Magazin hatte damals berichtet, Mitarbeiter der Bank hätten für russische Kunden Gelder zweifelhafter Herkunft gewaschen - in Euro gerechnet mindestens in dreistelliger Millionenhöhe. Nun geht es offenbar um Milliarden.
Die Bank sieht sich einem Insider zufolge als Opfer. „Die Bank ist benutzt worden“, sagte er. In der Untersuchung will sie herausfinden, wie das geschehen konnte. Auch die russische Notenbank als Aufsichtsbehörde, die deutsche Finanzaufsicht BaFin und die britische Bankenaufsicht seien informiert worden, sagten drei Insider der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir haben uns verpflichtet, höchste Standards zur Bekämpfung von verdächtigen Aktivitäten einzuhalten und ergreifen harte Maßnahmen, wenn wir Hinweise auf Fehlverhalten finden“, sagte eine Bank-Sprecherin am Freitag.
Laut Bloomberg überprüft die Deutsche Bank derzeit Daten, die von 2011 bis Anfang 2015 reichten. Die dubiosen russischen Kunden hätten über die Deutsche Bank Papiere in Rubel gekauft, die ihnen das Institut in London in Dollar wieder abkaufte, hieß es in den Berichten. Möglicherweise hatten sie die Käufe in London gestückelt, damit die Geldwäsche nicht auffalle, sagte der Insider. Zu den suspendierten Deutsche-Bank-Mitarbeitern gehöre auch der Leiter des Aktiengeschäfts in Russland, hieß es in dem Bloomberg-Bericht.