Politik

Bank-Run: EZB pumpt höhere Not-Kredite in griechische Banken

Mario Draghi erhöht die Not-Kredite für griechische Banken um mehr als zwei Milliarden Euro. Die EZB ermöglicht so den Bank-Run, den die Griechen ohnehin seit Monaten veranstalten. Bezahlt wird dies von den Euro-Steuerzahlern.
10.06.2015 18:07
Lesezeit: 1 min

Die EZB stockt die Obergrenze für Not-Kredite der Athener Notenbank für die griechischen Banken um 2,3 Milliarden Euro auf inzwischen 83,0 Milliarden Euro auf. „Es besteht ein nicht genutzter Liquiditätspuffer von rund drei Milliarden Euro“, zitiert Reuters einen Insider.

Griechenlands Banken sind mittlerweile in erheblichem Umfang auf diese Geldspritzen angewiesen, die sogenannten ELA (Emergency Liquidity Assistance). Doch die Griechen haben Zeit: Der Bank-Run, den die Griechen seit Monaten veranstalten, wird nämlich zur Gänze von den Euro-Steuerzahlern finanziert. Nun scheint die EZB, die das Spiel möglich gemacht hat, kalte Füße zu bekommen.

Griechische Banken sind seit einigen Monaten von der direkten Geldversorgung über die EZB weitgehend abgeschnitten, da diese griechische Staatsanleihen nicht mehr als Sicherheiten für frisches Zentralbankgeld annimmt. Mit den ELA-Hilfen können sich die Institute dennoch mit Liquidität versorgen, was sie wegen hoher Kontoabflüsse zuletzt stark in Anspruch genommen haben. Die EZB entscheidet inzwischen wöchentlich über den Rahmen der ELA-Kredite.

Auch mit dem IWF hat Griechenland in den vergangenen Tagen eine Einigung erzielt: Athen muss bis zum Monatsende keine Kredite zurückzahlen. Der IWF bestätigte damit erneut den Zahlungsaufschub. Ökonomen haben diesen Schritt in letzter Minute erwartet.

Angela Merkel drängt nach dem G7 ebenfalls auf eine schnelle Einigung im Schuldenstreit. Die Amerikaner fordern den Verbleib Griechenlands im Euro. Obama erwartet hier eine klare Führungsrolle Merkels in dieser Frage.

Griechenland selber hat sich am Mittwoch am Kapitalmarkt versorgt. Durch den Verkauf von kurzfristigen Anleihen nahm das Land knapp drei Milliarden Euro ein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die Tech-Giganten blasen zum Angriff: Neue Funktionen und digitale Machtverschiebung im Frühjahr 2025
30.04.2025

Die digitale Elite schläft nicht – sie beschleunigt. Im Frühjahr 2025 liefern die großen US-Tech-Konzerne ein beispielloses Arsenal an...

DWN
Politik
Politik Neue Biomüll-Verordnung ab Mai: Bis zu 2.500 Euro Strafe bei falscher Mülltrennung
30.04.2025

Ökologische Pflicht zur Mülltrennung: Ab dem 1. Mai 2025 tritt die neue Bioabfallverordnung (BioAbfV) in Deutschland in Kraft. Dann...

DWN
Politik
Politik Rohstoffdeal Ukraine steht kurz bevor: USA sichern sich Zugriff auf ukrainische Ressourcen
30.04.2025

Ein Durchbruch im Schatten des Krieges: Nach zähen Verhandlungen stehen die USA und die Ukraine offenbar kurz davor, ein weitreichendes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Fall Pirelli: Beginn einer europäischen Gegenoffensive gegen Chinas Wirtschaftsmacht?
30.04.2025

Der Entzug chinesischer Kontrolle bei Pirelli markiert einen Wendepunkt: Europa ringt um Souveränität – zwischen amerikanischem Druck...

DWN
Politik
Politik Wie Trump den grünen Wandel ausbremst – Chronik eines klimapolitischen Rückschritts
30.04.2025

Während Europa sich zunehmend in grüne Bürokratie verstrickt und Milliarden für Klima-Versprechen mobilisiert, marschiert der ehemalige...

DWN
Panorama
Panorama Inflationsrate sinkt auf 2,1 Prozent – Lebensmittelpreise steigen aber weiter
30.04.2025

Die Inflation in Deutschland geht leicht zurück – doch die Entlastung kommt nicht überall an. Während Energie günstiger wird, ziehen...

DWN
Technologie
Technologie Im Moment gewinnen wir gegen die künstliche Intelligenz – noch
30.04.2025

Im Wettrennen zwischen Mensch und Maschine scheint die Entscheidung längst gefallen: Algorithmen rechnen schneller, analysieren...

DWN
Politik
Politik 100 Tage Präsident: Trump gibt sich Bestnoten
30.04.2025

Donald Trump hat seine ersten einhundert Tage der neuen Amtszeit zum Triumphzug erklärt – mit scharfen Angriffen auf Joe Biden, Justiz,...