Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Verständnis für das niedrige Zinsniveau in der Euro-Zone gezeigt. Merkel sagte am Freitag beim Tag der deutschen Familienunternehmen in Berlin, Länder wie Portugal und Spanien hätten erhebliche Reformen hinter sich. Ein starker Euro mache es ihnen aber schwer, den Reformertrag umzusetzen, etwa beim Export. Sie habe Verständnis, „dass sich die EZB fragt, was man tun kann, wenn die Inflation noch so niedrig ist“. Es sei „nun wirklich das Mandat der Europäischen Zentralbank, darauf zu achten, dass wir nicht in eine deflationäre Entwicklung hineinkommen“.
Sie könne aber auch die breite Diskussion verstehen, sagte Merkel mit Blick auf die anhaltend niedrigen Zinsen. Die deutsche Wirtschaft stehe zurzeit relativ gut da. Dies hänge aber auch von externen Faktoren wie dem niedrigen Euro-Kurs in Folge der Geldpolitik sowie dem niedrigen Ölpreis ab, sagte die Kanzlerin.
Tatsächlich hat die Niedrigzins-Politik der EZB die deutschen Sparer bisher 190 Milliarden Euro gekostet. Der deutsche Staat kann sich hingegen über kräftige Einsparungen freuen. Die DZ Bank erwartet, dass den Sparern in den kommenden Jahren noch höhere Verluste bevorstehen.