Unternehmen

Lohndumping: Schweiz wirft Bilfinger Berger aus dem Land

Der deutsche Baukonzern Bilfinger Berger Spezialtiefbau GmbH hat beim Bau des Roche-Turms in Basel Dumpinglöhne an seine Arbeiter bezahlt. Nun darf das Unternehmen in der Schweiz zwei Jahre lang keine Aufträge annehmen. Vorstandschef der deutschen Bilfinger ist der ehemalige Ministerpräsident von Hessen, Roland Koch.
24.10.2012 00:12
Lesezeit: 1 min

Die Bilfinger Berger Spezialtiefbau GmbH wurde nun wegen Lohndumpings mit einer zweijährigen Sperre für die gesamte Schweiz bestraft. Im Jahr 2011 war das Tochterunternehmen des zweitgrößten deutschen Baukonzerns Bilfinger beim Bau des Basler Roche-Turms tätig. Dabei zahlte es 15 Mitarbeitern einen zu niedrigen Stundensatz und zu geringe Zuschläge für Samstags- und Nachtarbeit. Bereits Ende August zahlte der Konzern die Löhne nach (rund 74.000 Euro) und entrichtete eine Geldbuße von 31.000 Euro. Besonders pikant: Vorstandsvorsitzender von Bilfinger ist der christlichsoziale ehemalige hessische Ministerpräsident, Roland Koch.

Vor einer Woche zog der Konzern auch seinen Einspruch gegen die drohende Sperre zurück, sagte eine Sprecherin des Amtes für Wirtschaft und Arbeit in Basel auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten. Damit ist die Sperre rechtskräftig. Ein Sprecher von Bilfinger in Mannheim bestätigte gegenüber Reuters die zweijährige Sperre, wollte jedoch keine weiteren Angaben machen.

Die anhaltende Stärke des Franken hat auch den Druck auf die Löhne in der Schweiz erhöht. Kritiker fordern inzwischen eine stärkere Kontrolle der Löhne, die ausländische Unternehmen bei Aufträgen in der Schweiz zahlen, um die Wettbewerbsfähigkeit Schweizer Unternehmen zu erhalten. Für Unternehmen aus der Eurozone würde dies allerdings bedeuten, dass Aufträge in der Schweiz weniger attraktiv sind.

Eine ähnliche negative Entwicklung zeigt sich schon seit geraumer Zeit bei Produkten aus der Schweiz: Der starke Franken macht Importe aus der Schweiz für andere Länder deutlich teurer. Dies bekam die Schweizer Exportwirtschaft bereits stark zu spüren, die Ausfuhren gingen deutlich zurück (mehr hier).

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Justiz überfordert: Unerledigte Verfahren oder Einstellungen bei Staatsanwaltschaften auf Rekordhoch!
04.09.2025

Die Staatsanwaltschaften kommen kaum noch hinterher. Die Aktenberge wachsen und wachsen: Zum Jahresende 2024 gab es einen traurigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Prestigeprojekt der CSU: Gescheiterte Pkw-Maut kostet Steuerzahler weitere Millionen
04.09.2025

Die gescheiterte Pkw-Maut in Deutschland wird für die Steuerzahler noch teurer: Der Bund zahlt zusätzlich etwa 270 Millionen Euro mehr...

DWN
Politik
Politik „Koalition der Willigen“: Russland weist Sicherheitsgarantien zurück – und warnt vor einer Bedrohung für Europa
04.09.2025

Russland lehnt Kiews Sicherheitsgarantien ab und warnt vor einer Bedrohung für Europa. Für Deutschland und die EU wächst damit das...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland: Erbschaft- und Schenkungsteuer erreicht Rekordwert
04.09.2025

Wenn Vermögen vererbt oder verschenkt wird, fallen Steuern an. Die dafür festgesetzten Summen steigen - vor allem beim Verschenken.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Russlands Kriegswirtschaft: Unternehmer übergibt Frachtfluggesellschaft freiwillig an den Staat
04.09.2025

Noch bevor die Luftfrachtgesellschaft Volga-Dnepr offiziell verstaatlicht wird, übergibt Firmengründer Alexej Isajkin das Unternehmen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Windkraft: Präsident eskaliert den Kampf gegen Turbinen
03.09.2025

Trumps Strategie ist eindeutig: fossile Brennstoffe stärken, Windkraft schwächen. Der US-Präsident stoppt Milliardenprojekte, attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Selbstständige zweifeln an finanzieller Absicherung fürs Alter
03.09.2025

Gut abgesichert im Alter? Mehr als die Hälfte der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer in Deutschland haben Zweifel, ob ihre...

DWN
Politik
Politik Friedland: Abgelehnte Asylbewerber stößt 16-Jährige vor einen Zug – Gericht wirft Ausländerbehörde Fehler vor
03.09.2025

Ein 31-jähriger Iraker soll ein 16-jähriges Mädchen in Niedersachsen getötet haben. Die Behörden wollten den abgelehnten Asylbewerber...