Die Griechenland-Krise wird den europäischen Börsen in der neuen Woche die Richtung vorgeben. Außerdem fürchten Anleger neue Kursturbulenzen an den chinesischen Aktienmärkte. Die Reformvorschläge der Athener Regierung reichen den Euro-Partnern nicht aus. Sie wollen weitere Reformen sehen und Garantien für deren Umsetzung. Es erschien daher als unwahrscheinlich, dass es noch am Sonntag einen Startschuss für Verhandlungen mit Griechenland über ein drittes Hilfspaket geben würde.
Sollte in der Folge klarwerden, dass es keine ausreichenden Finanzhilfen gibt, muss Börsianern zufolge mit herben Kursverlusten am Aktienmarkt gerechnet werden. Selbst wenn die Geldgeber den Weg für neue Milliardenkredite für Griechenland freimachten, sei keine längerfristige Erleichterungsrally zu erwarten, betonte Aktienstratege Christian Jasperneite von MM Warburg. „Die echten Probleme sind damit noch lange nicht gelöst. Das Thema wird uns noch auf Jahre hinaus beschäftigen.“ In der abgelaufenen Woche legte der Dax um 2,3 Prozent zu.
Neben Griechenland sorge zudem die Lage in China für reichlich Diskussionsstoff, sagten Börsianer. Es bleibe abzuwarten, ob die drastischen Maßnahmen der Regierung die Talfahrt des heimischen Aktienmarktes dauerhaft stoppen können. Der Shanghaier Leitindex legte Ende der alten Woche kräftig zu, lag damit im Vergleich zu seinem Rekordhoch Mitte Juni aber immer noch gut 30 Prozent im Minus.