Politik

Türkei nützt Schwäche Griechenlands für Luftraum-Verletzungen

Lesezeit: 1 min
07.08.2015 23:10
Griechenland meldet, dass türkische Kampfjets regelmäßig den griechischen Luftraum verletzen würden. Im vergangenen Jahr soll es 2.224 Vorfälle gegeben haben. Sowohl Athen als auch Ankara erheben Ansprüche auf den Luftraum und die Gewässer in der Ägäis.
Türkei nützt Schwäche Griechenlands für Luftraum-Verletzungen
Türkische Kampfjets sollen nach Angaben des griechischen Militärs regelmäßig den griechischen Luftraum über der Ägäis verletzen. (Foto: Türkische Luftwaffe)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Türkische Kampfflugzeuge und militärische Hubschrauber sollen nach Angaben des griechischen Militärs in den vergangenen Wochen den griechischen Luftraum mehrmals verletzt haben. Am 15. Juli sollen sechs türkische Kämpfer insgesamt 20 Mal in den griechischen Luftraum eingedrungen sein. „Der Hauptgrund für diesen Konflikt beruht auf Souveränitäts-Bedenken bezüglich der Ägäis-Region“, zitiert Politico den Professor von der TOBB-Universität in Ankara, Mustafa Kutlay.

Eine klare Abgrenzung der Hoheitsgewässer und des Luftraums ist bisher nicht erfolgt. Zudem bestehen beidseitige territoriale Ansprüche auf eine Reihe von Inseln. Griechenland beansprucht in der Ägäis die gesamte Zwölf-Meilen-Zone. Die Türkei besteht auf der bisherigen Sechs-Meilen-Zone. Im Luftraum beanspruchen die Griechen wiederum eine Zehn-Meilen-Zone. Doch auch hier bestehen die Türken auf einer Sechs-Meilen-Zonenregelung.

„Die Türken versuchen, ihre Souveränität über umstrittene Inseln durchsetzen und bringen damit Griechenland an den Verhandlungstisch (…) Was besorgniserregend ist, sind die Tiefflüge der Hubschrauber über den Inseln“, so Thanos Dokos, Generaldirektor der Griechischen Stiftung für Europäische und Außenpolitik.

Die meisten der Vorfälle finden in der Vier-Meilen-Zone vor der türkischen Küste statt, die Griechenland als sein Hoheitsgebiet beansprucht. Direkt vor der türkischen Küste befinden sich auch 16 Inseln, die ebenfalls von Athen beansprucht werden. Der griechische Wissenschaftler von der Hochschule Thessalien, Christos Kollias, sagt, dass im vergangenen Jahr türkische Flugzeuge und Hubschrauber den griechischen Luftraum insgesamt 2.224 Mal verletzt hätten. Im Mai 2015 sollen 361 Luftraumverletzungen vorgelegen haben.

Die türkische Luftwaffe betreibt derzeit die Modernisierung seiner Flotte von mehr als 270 Kampfjets des Typs F-16 und hat 119 F-35-Jets mit Option auf weiterne 30 und fünf Chinook-Hubschrauber bestellt. Die Kampfflotte soll am Ende des Modernisierungsprogramm im Jahr 2023 um insgesamt 100 F-35-Jets anwachsen. „Die Türkei befindet sich in einer volatilen Region, die sich sowohl auf die Taktik als auch auf die Doktrin des Landes auswirkt. Der Schwerpunkt liegt bei der Luftwaffe, der sich aus dem Disput mit Griechenland über Souveränitätsansprüche in der Ägäis ableiten lässt“, berichtet IHS Jane.

Trotz allem haben beide Länder in den vergangenen Jahren versucht, ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken. Der türkische Premier Ahmet Davutoğlu hat der Regierung in Athen sogar angeboten, ihr bei der Lösung der Finanzkrise zu helfen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...