Politik

Anschlag auf Gas-Leitung in Türkei, Verbindung unterbrochen

Lesezeit: 1 min
28.07.2015 09:41
In der Türkei haben Extremisten in der Nacht einen Anschlag auf eine Gas-Pipeline aus dem Iran verübt. Die Gaszufuhr ist unterbrochen. Die Türkei ist mittlerweile aktiv im Krieg gegen Syrien tätig und will mit den USA eine Pufferzone errichten. Sie bombardiert zu diesem Zweck auch kurdische Stellungen. Die Kurden protestieren. Es wird befürchtet, dass der Konflikt auch auf Deutschland übergreifen könnte.
Anschlag auf Gas-Leitung in Türkei, Verbindung unterbrochen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In der Türkei ist nach Regierungsangaben auf eine Gas-Pipeline aus dem Iran ein Anschlag verübt worden. Die Gaszufuhr sei nach dem nächtlichen Angriff gestoppt worden, teilten der türkische Energieminister Taner Yildiz und die staatliche Gasgesellschaft Botas am Dienstag mit. Die Reparaturarbeiten seien im Gang. Wann das Gas wieder strömen könne, sei noch nicht klar, sagte ein Vertreter von Botas weiter. Die Türkei habe andere Staaten nicht um Gaslieferungen gebeten. Es gebe auch keine Engpässe bei der Belieferung des Inlandsmarkts.

Die Türkei und die USA arbeiten an Plänen, gemeinsam die Extremistenmiliz IS aus einem Korridor an der türkisch-syrischen Grenze zu vertreiben. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu sagte am Montag dem türkischen Sender ATV, inzwischen habe man die Lufthoheit, um eine Region vom IS zu befreien und die gemäßigte syrische Opposition zu unterstützen, damit sie in diesem Gebiet die Kontrolle übernehmen könnten. US-Regierungsvertreter sagten in Washington, derzeit liefen Gespräche über die Größe der Sicherheitszone an der Grenze. In diesem Gebiet sollten sich gemäßigte syrische Rebellen frei bewegen können.

Vergangene Woche hatte die Türkei dem Drängen der USA nachgegeben und ihre Luftwaffenstützpunkte für Angriffe auf den IS in Syrien und im Irak freigegeben. Zudem hatte sich die Türkei nach langem Zögern bereiterklärt, sich aktiv am Kampf gegen den IS zu beteiligen.

Auch am Montag nahmen türkische Panzer wieder Ziele in Syrien unter Feuer. Während die Kurden-Miliz YPG erklärte, die türkischen Panzer hätten auf YPG-Stellungen gezielt anstatt die Extremisten des Islamischen Staates (IS) unter Feuer zu nehmen, wies ein Sprecher des Außenministeriums in Ankara dies als falsch zurück.

Der CDU-Außenexperte Roderich Kiesewetter warnt vor einem Übergreifen des Kurdenkonflikts von der Türkei auf Deutschland. Es gebe die Gefahr, dass die Auseinandersetzungen auch wieder verstärkt hierzulande ausgetragen werden, sagte Kiesewetter der "Nordwest-Zeitung" (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht. "Unsere Sicherheitsbehörden sind alarmiert." Die Türkei ging zuletzt auch nach internationaler Kritik massiv gegen kurdische Aktivisten vor.

Der CDU-Politiker ergänzte, Gefahr bestehe auch für deutsche Soldaten. "In der Türkei gibt es eine sehr schwache Sicherung der Bundeswehr-Einsatzkräfte", sagte Kiesewetter. "Hier muss geprüft werden, ob nicht mehr für die Eigensicherung getan werden muss." Es sei nicht auszuschließen, dass Kämpfer der Kurdischen Arbeiterpartei PKK auch Nato-Einheiten in der Türkei bekämpfen. Die Bundeswehr hat Patriot-Luftabwehrraketen etwa 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt in der Türkei stationiert. Zudem hilft sie bei der Ausbildung kurdischer Peschmerga-Kämpfer im Nord-Irak. Diese werden so im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) unterstützt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Saudi-Arabien leitet spektakuläre Kehrtwende in der Außenpolitik ein

Im Nahen Osten findet eine tektonische Verschiebung des geopolitischen Settings statt – mit möglicherweise weitreichenden Folgen.

DWN
Politik
Politik Großbritannien liefert Uran-Munition an Ukraine

Die Panzer, die Großbritannien der Ukraine spendet, werden mit Munition geliefert, die abgereichertes Uran enthält. Russland warnt vor...

DWN
Politik
Politik Die Achse Moskau-Peking: Putin und Xi demonstrieren Geschlossenheit

Gleich mehrere Tage war Staatschef Xi bei Putin in Moskau zu Gast. Die beiden Staatschefs schlossen mehrere Abkommen, die die...

DWN
Finanzen
Finanzen Brand im Bankensystem: Fed verfolgt riskante Doppel-Strategie

Unabhängig davon, was die US-Zentralbank heute beschließt – dem Bankensystem droht ein Flächenbrand. Das Löschen könnte schwere...

DWN
Politik
Politik USA: Wird Donald Trump heute verhaftet?

In New York stehen Metallzäune vor dem Gericht, Trump wütet im Netz und Republikaner schimpfen auf die Justiz: Grund ist eine mögliche...

DWN
Politik
Politik IWF vergibt Milliardenkredite an Ukraine für Wiederaufbau

Der Internationale Währungsfonds hat der Ukraine Kredite in Milliardenhöhe gewährt. Das Geld soll in den Wiederaufbau der Infrastruktur...

DWN
Politik
Politik Ausschreitungen in Paris: Tausende Franzosen protestieren gegen Rentenreform

In Frankreich sind abermals Tausende gegen die geplante Rentenreform auf die Straßen gegangen. Die Polizei versuchte die Proteste mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleihen-Vernichtung bei Credit Suisse trifft vor allem Asien

Anleihen der Credit Suisse, die als zusätzliches Kernkapital galten, sind plötzlich für wertlos erklärt worden. Privatanleger vor allem...