Politik

Umfrage: Zahl der Merkel-Versteher in Russland sinkt rapide

Eine Pew-Umfrage hat ergeben, dass sich Russland und Deutschland entfremdet haben. Zugleich hat US-Präsident Barack Obama seinen ganzen Kredit in Russland verspielt.
06.08.2015 11:42
Lesezeit: 1 min

Eine Umfrage des Pew Research Centers zeigt, dass es im Verhältnis zwischen Deutschland und Russland zu einer deutlichen Verschlechterung der Beziehungen gekommen ist:

Daher sind alle Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Interessant sind Antworten jedoch, wenn sie so starke Ausschläge erzeugen, dass man tatsächlich eine Stimmungsänderung erkennen kann. Dies trifft bei den Werten von US-Präsident Barack Obama zu:

Obama war, wie die Grafik zeigt, in den Jahren vor dem Ausbruch des neuen Kalten Krieges, geradezu ein Idol in Russland. Doch die Werte sind, durch die scharfe antiamerikanische Berichterstattung in vielen russischen Medien und durch die aggressiven Töne aus Washington, in den Keller gestürzt. Man kann wohl sagen, dass hier eine Chance verspielt wurde, das amerikanisch-russische Verhältnis nachhaltig zu stabilisieren. Inwieweit Putin, der selbst zu Hause höchste Zustimmungswerte aufweisen kann, diese Entwicklung antizipiert und seine Politik daher etwas stärker auf Konfrontation justiert hat, ist schwer zu beurteilen.

Die Zerrüttung im Verhältnis zwischen Deutschland und Russland dürfte beiden Ländern nachhaltig schaden: Die Ost-Orientierung Russlands könnte dazu führen, dass die deutsche Wirtschaft den Anschluss an das wichtige Projekt Seidenstraße verliert. Allerdings sind die kulturellen Bande weiterhin stark, weshalb nicht davon auszugehen ist, dass die Beurteilung der Politik der russischen Regierung auch schon ein endgültiges Urteil über das bilaterale Verhältnis darstellt.

Gleichermaßen ist der deutliche Rückgang der Merkel-Versteher in der russischen Öffentlichkeit auch nur eine Momentaufnahme. Unterhalb der politischen Ebene gibt es zwischen den Vertretern etwa der deutschen Außenhandelskammer AHK und den russischen Stellen intensive Bemühungen, die Beziehungen zu stabilisieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...