Finanzen

Peking verhindert mit Intervention erneuten Crash

Die chinesischen Behörden haben nach erneuten Kursstürzen in die Märkte eingegriffen. Der Shanghai Composite Index brach am Mittwoch im frühen Handel zunächst um rund 5 Prozent ein. Dennoch schloss der Index im Plus, da die chinesischen Marktaufseher die fallenden Aktien aufkauften, berichten Händler.
19.08.2015 14:59
Lesezeit: 1 min

Nach dem gestrigen dramatischen 6,2 Prozent-Einbruch stürzte der Shanghai Composite Index auch am Mittwoch im frühen Handel zunächst um rund 5 Prozent.  Mit einem  Zwei-Tages-Verlust von 11 Prozent war er damit nur noch 51,2 Punkte weg von dem Tiefststand am 8. Juli. Damals steuerte China mit dem größte ad-hoc-Markt-Rettungspaket in der Geschichte der Kapitalmärkte gegen. Ähnlich handelten die Behörden auch diesmal: Praktisch den gesamten Nachmittag lang waren die chinesischen Marktaufseher damit beschäftigt,  fallende Aktien aufzukaufen. Am Ende brachte die Massnahme einen 1,2-Prozentigen Gewinn im Shanghai Composite Schlusskurs. Der Component Index und ChiNext schlossen ebenfalls im Plus bei 2,2 und 2,7 Prozent.

An Chinas Börsen werde es auch in den kommenden Wochen unruhig „mit großen Schwankungen“ zugehen, sagte der Shanghaier Analyst Ye Tan der Deutschen Presse-Agentur.

Es ist gut möglich, dass die Kurse noch tiefer fallen“, vermutet der Pekinger Wirtschaftsprofessor Hu Xingdou der dpa. „Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Entwicklung der Wirtschaft ist weg.“ Hu führte den Kurssturz vom Vortag vor allem auf schlechte Konjunkturdaten zurück. „Es gab große Einbrüche bei Exporten und Importen und auch andere Indikatoren haben unter den Erwartungen gelegen“.

Die Abwertung des chinesischen Yuan in der vergangenen Woche und auch die Explosionen in der Hafenstadt Tianjin sieht Hu Xingdou dagegen nicht als Ursache für die jüngsten Börsenturbulenzen. Xu rechnet damit, dass sich der Index in Shanghai langfristig bei der Marke von 3000 Punkten einpendeln wird. Der Schlusskurs am Mittwoch lag bei 3794 Punkten. Der Component Index in Shenzhen schloss mit 12 960 Punkten.

Seit zwei Monaten erleben Chinas Aktienmärkte eine extreme Berg- und Talfahrt: Getrieben von Privatanlegern, die Aktien auf Pump kauften, war der Leitindex in Shanghai binnen eines Jahres um mehr als 150 Prozent gestiegen. Mitte Juni folgte dann ein starker Einbruch. Innerhalb von drei Wochen verlor der Index ein Drittel seines Wertes. Bis Montag hatte sich der Aktienmarkt nach Berechnungen der Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg dank massiver Hilfen der Regierung um 14 Prozent von seinem Tief vom 8. Juli erholt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Führungswechsel bei Novo Nordisk: Hoffnungsträger unter Druck
30.07.2025

Novo Nordisk stellt die Spitze neu auf – mit Mike Doustdar übernimmt ein Mann mit Konzernkenntnis, aber vor allem mit enormer...

DWN
Technologie
Technologie Solaranlage auf dem Dach: Warum viele Betreiber kein Geld sehen
30.07.2025

Strom erzeugen und dafür kassieren – das ist die Idee hinter privaten Solaranlagen. Doch wer heute in Deutschland einspeist, muss...

DWN
Politik
Politik Waren die EU-Zusagen von Ursula von der Leyen an Trump leere Versprechen?
30.07.2025

Die EU hat den USA unter Trump Investitionen und Energieimporte in Billionenhöhe versprochen. Doch in Brüssel wächst der Zweifel: Die...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche Bahn, Solarstrom, KI: Was sich im August ändert
30.07.2025

Der August bringt spürbare Veränderungen – auf der Schiene, beim Strompreis, im Umgang mit KI. Für Millionen Menschen heißt das: neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Regenwetter drückt Umsätze – wie Gastronomen jetzt reagieren sollten
30.07.2025

Der Sommer 2025 hat vielen Gastronomen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Statt voller Biergärten und spontaner Hotelbuchungen gab...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Adidas-Aktie: Keine Preiserhöhung wegen Zöllen außerhalb der USA
30.07.2025

Trotz wachsender Unsicherheit durch US-Zölle liefert Adidas starke Halbjahreszahlen – und verzichtet bewusst auf Preiserhöhungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Verlockung Bitcoin-Kurs: Doch das Misstrauen wächst mit dem Hype
30.07.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsstrategie machen, institutionelle Anleger kaufen in Milliardenhöhe, und der Bitcoin-Kurs...

DWN
Technologie
Technologie GenAI: Wie Unternehmen generative KI sicher einführen können
30.07.2025

Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) verspricht höhere Effizienz und geringere Kosten – doch eine unbedachte Einführung kann...