Finanzen

Chinas Zentralbank senkt Zins-Sätze: „Das ist ein großer Knall“

Lesezeit: 1 min
25.08.2015 13:42
China senkt die Zins-Sätze und erleichtert die Mindestreserven für seine Banken. Beobachter werten den überraschenden Schritt als Zeichen der Panik.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die chinesische Notenbank stemmt sich gegen eine Abkühlung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Zur Ankurbelung der heimischen Konjunktur senkten die Währungshüter in Peking am Dienstag überraschend den Zinssatz für einjährige Kredite zum 26. August um 25 Punkte auf 4,6 Prozent. Volkswirt Andrew Polk vom Forschungsinstitut Conference Board in Peking wertete den Schritt auch als Ausdruck von Panik. Polk sagte der Nachrichtenagentur Reuters: "Das ist ein großer Knall." Damit wolle die Notenbank auch auf die Stimmungslage am Markt in den vergangenen zwei Tagen eingehen.

Seit Ausbruch des Crashs reagiert die Führung in Peking unkoordiniert. Zuvor hatte sie bereits schwere Fehler bei der Regulierung gemacht.

Das ist bereits die fünfte Herabsetzung seit November. Die Rate für Einlagen mit einjähriger Laufzeit fällt demnach um 25 Punkte auf 1,75 Prozent. Der Mindestreservesatz für die meisten Großbanken geht zum 6. September um 50 Punkte auf 18 Prozent zurück. Die Zentralbank begründete ihr Vorgehen mit den jüngsten Schwankungen am Finanzmarkt, die eine höhere Flexibilität der Geldpolitik erforderten. Zudem halte der Abwärtsdruck auf die chinesische Wirtschaft an.

Einem Einbruch der chinesischen Börsen am Montag von acht Prozent war am Dienstag ein Minus von sieben Prozent gefolgt. Die Zentralbank hatte die weltweiten Finanzmärkte bereits vor rund zwei Wochen mit einer Abwertung der Landeswährung in Aufruhr versetzt. Die Volksrepublik erhofft sich dadurch Vorteile im Welthandel. Denn durch die Abwertung werden chinesische Waren im Ausland billiger. Das Wachstum in China lag zuletzt bei nur noch sieben Prozent - das ist so wenig wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr.

Die Börsen in Europa bauten nach dem Zinsschritt ihre Kursgewinne aus. Der Dax und der EuroStoxx50 stiegen um 4,5 Prozent auf 10.081 Punkte beziehungsweise um 4,7 Prozent auf 3216 Zähler. Beide Indizes machten damit ihre herben Vortagesverluste teilweise wieder wett. Da mit einer Beruhigung der Märkte auch die Chancen auf eine Zinswende in den USA wieder zunehmen, büßte der Euro zum Dollar an Wert ein. Die Gemeinschaftswährung fiel unter 1,15 Dollar.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nach Kritik: Bahn kassiert Pläne für höhere Schienenmaut
13.09.2024

Ab 2026 wollte die Deutsche Bahn die Trassenpreise deutlich erhöhen, im Nahverkehr um 23,5 Prozent, im Fern- und Güterverkehr ebenfalls...

DWN
Technologie
Technologie Neues KI-Modell von OpenAI für komplexe Aufgaben
13.09.2024

OpenAI, der Entwickler von ChatGPT, hat ein neues KI-Modell vorgestellt, das in der Lage ist, komplexere Aufgaben als frühere Chatbots zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handelsregistergebühren sollen kräftig steigen – eine weitere teure Belastung für Unternehmen!
13.09.2024

Das Bundesjustizministerium will die Gebühren für den Handelsregistereintrag um 50 Prozent erhöhen. Ein besserer Kostendeckungsgrad soll...

DWN
Panorama
Panorama Bundesverfassungsgericht: Zustimmung zur geplanten Reform
13.09.2024

Ein breites Parteienbündnis setzt sich dafür ein, die Widerstandskraft des Bundesverfassungsgerichts zu stärken. Dies geschieht vor dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Störung bei Kartenzahlungen: Leider kein Einzelfall - was wirklich passiert ist
13.09.2024

Über mehrere Stunden hinweg war das System für Kartenzahlungen in Deutschland betroffen, bevor am Donnerstag-Nachmittag Entwarnung...

DWN
Politik
Politik Putin: Einsatz von Präzisionswaffen wäre Nato-Kriegsbeteiligung
13.09.2024

Russlands Präsident Wladimir Putin sieht den möglichen Einsatz westlicher Präzisionswaffen gegen Ziele tief im russischen Territorium...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: DB Schenker wird an dänische DSV verkauft
13.09.2024

Das dänische Transportunternehmen DSV übernimmt die Logistiksparte der Deutschen Bahn, DB Schenker, für einen Betrag von 14,3 Milliarden...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Flugtaxis laut Studie zu teuer und auch nicht unbedingt CO2-ärmer
13.09.2024

Sie haben sich noch gar nicht durchsetzen können, nun kommen E-Hubschrauber und Flug-Taxis auch aus Umwelterwägungen in Verruf. Die...