Wirtschaft

Italienischer Energie-Konzern ENI entdeckt riesiges Erdgas-Feld vor Ägypten

Der Italienische Energie-Konzern ENI meldet die Entdeckung eines riesigen Erdgas-Feldes vor der ägyptischen Küste. Es könnte sich als eines der größten bekannten Vorkommen weltweit erweisen. Ägypten könnte damit zum Energie-Exporteur werden.
30.08.2015 18:55
Lesezeit: 1 min

Der Energiekonzern Eni hat vor Ägypten das größte bislang bekannte Erdgasfeld im Mittelmeer entdeckt. Das "Zohr" genannte Feld könnte sich sogar als eines der größten Vorkommen weltweit erweisen und dazu beitragen, den Energiebedarf des Landes auf Jahrzehnte hin zu decken, erklärte das italienische Unternehmen am Sonntag. Zusammen mit anderen Funden im Mittelmeer in den vergangenen Jahren entsteht damit für Europa ein potenzieller Weg, um unabhängiger von Importen aus Russland zu werden. In der Region sorgte die Entdeckung schon am Sonntag für Diskussionen: Der israelische Energieminister Juval Steinitz warnte, sein Land drohe beim Erdgas-Export ins Hintertreffen zu geraten.

"Die historische Entdeckung kann das Energie-Szenario in Ägypten verändern", sagte Eni-Chef Claudio Descalzi. Er hatte sich am Samstag mit Präsident Abdel Fattah al-Sissi getroffen, um über den Fund zu sprechen. Eni zufolge dürfte "Zohr" mit einer Ausdehnung von rund 100 Quadratkilometern nach ersten Erkenntnissen fast 850 Milliarden Kubikmeter Erdgas enthalten.

Wegen des steigenden Verbrauchs ist Ägypten in den vergangenen Jahren zum Energie-Importeur geworden, während es früher Öl und Erdgas ins Ausland verkaufen konnte. Engpässe führen immer wieder zu Stromausfällen, die mitunter politische Unruhen auslösen. Zudem hat der staatliche Gasversorger Egas seine Lieferungen an die Industrie gedrosselt, was zeitweilig zu Produktionsausfällen führte.

Auch in den Gewässern anderer Länder in der Region sind in den vergangenen Jahren neue Vorkommen entdeckt worden. Die beiden Unternehmen Nobel Energy und Delek Group planen seit längerem, Ergas von vor der israelische Küste an Ägypten zu liefern. Das Geschäft kam allerdings bislang wegen fehlender Genehmigungen der israelischen Behörden nicht zustande. Steinitz warf seinem Land am Sonntag vor, in der Energie-Politik "zu schlafwandeln". Unterdessen "verändert sich die Welt vor unseren Augen, mit Implikationen für den Export", erklärte er zu dem neuen Fund.

Eni ist seit mehr als 60 Jahren in Ägypten aktiv und vereinbarte im Juni mit der Regierung in Kairo ein milliardenschweres Förder-Geschäft. Seit Descalzi im vergangenen Jahr bei Eni das Ruder übernommen hat, konzentriert sich der Konzern wieder verstärkt auf die Erkundung von Öl- und Gasfeldern. Dies darf Eni nach dem neuen Gasfördervertrag mit Ägypten nicht nur im Mittelmeer, sondern auch auf dem Sinai, im Golf von Suez und in Teilen des Nil-Deltas. Eni ist nicht nur in der Energieproduktion tätig, sondern betreibt auch Tankstellen der Marke Agip.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...

DWN
Politik
Politik US-Angriff auf den Iran: Die Märkte bleiben erstaunlich ruhig
23.06.2025

Trotz der Angriffe auf iranische Atomanlagen bleiben die globalen Märkte ruhig. Doch die Straße von Hormus bleibt ein geopolitischer...