Finanzen

Unsicherheit wegen Zins-Wende: US-Börsen weiter im Abwärtstrend

Lesezeit: 2 min
02.09.2015 00:16
Die US-Börsen sind weiter wegen der Frage der Zins-Wende verunsichert. Es ist nicht klar, ob die US-Notenbank bei ihrem Vorhaben bleibt und die Leitzinsen erhöht. Auch der Ölpreis wirkt sich negativ aus. Mit weiteren Schwankungen ist zu rechnen.
Unsicherheit wegen Zins-Wende: US-Börsen weiter im Abwärtstrend

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Unsicherheiten wegen der Zins-Wende haben die Wall Street am Dienstag deutlich ins Minus gezogen.

Der US-Notenbanker Eric Rosengren gibt Spekulationen Nahrung, wonach die Fed die Zinsen angesichts der jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten doch noch nicht im September anheben könnte. Es mache aus ökonomischer Sicht kaum einen Unterschied, ob die Zinswende nun einige Monate früher oder später komme, sagte der Präsident der Fed von Boston am Dienstag in New York. Es gebe zudem gute Gründe dafür, dass die Anpassung an ein normales Zinsniveau diesmal in deutlich kleineren Schritten komme als bei den beiden vorangegangenen Zinswenden. Das sei notwendig und auch angemessen. Rosengren fügte hinzu, die jüngsten Hinweise auf eine schwächere Weltkonjunktur könnten sich auch auf die USA ausweiten. Dies könne dann eine weitere Erholung am US-Arbeitsmarkt in Frage stellen.

Vertreter der US-Notenbank (Fed) kommen das nächste Mal am 16. und 17. September zusammen, um über die weitere Zinspolitik zu entscheiden. Bis vor wenigen Wochen waren viele Experten davon ausgegangen, dass dann auch erstmals seit Jahren wieder der bei nahe Null liegende Leitzins angehoben wird. Zuletzt hatte es aber heftige Turbulenzen an den Finanzmärkten gegeben. Hintergrund waren insbesondere Sorgen, die chinesische Wirtschaft könnte schwächeln. Rosengren ist in diesem Jahr bei Zinsentscheidungen der Fed nicht stimmberechtigt.

Ebenfalls negativ könnte sich eine Umfrage zur chinesischen Industrie ausgewirkt haben. Deren Geschäfte liefen demnach im August so schlecht wie seit sechs Jahren nicht mehr. Das nährte erneut Sorgen um die Entwicklung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft, die bereits seit Wochen auf den Aktienmärkten lasten. Hinzu kamen unerwartet schwache US-Industriedaten, nach denen sich die Kursverluste ausweiteten. "Die Volatilität wird noch eine Zeitlang anhalten", sagte Marktstratege Art Hogan vom Wertpapierhandelshaus Wunderlich Securities. Dies gelte zumindest, bis die US-Notenbank weitere Hinweise zum Zeitpunkt der erwarteten Zinserhöhung gebe.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 2,8 Prozent tiefer auf 16.058 Punkten aus dem Handel, nachdem er kurz vor Börsenschluss noch bis auf 15.979 Stellen abgesackt war. Der breiter gefasste S&P-500 verlor drei Prozent auf 1913 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank 2,9 Prozent auf 4636 Punkte. In Frankfurt schloss der Dax mit knapp 10.016 Zählern 2,4 Prozent tiefer.

Die China-Daten drückten auch die Ölpreise um rund acht Prozent, was wiederum die Aktien von Ölkonzernen verbilligte. Chevron fielen 3,5 Prozent, Exxon 4,2 Prozent. Zu den Verlierern zählten außerdem insbesondere Finanzwerte. JPMorgan und Wells Fargo rutschten jeweils mehr als vier Prozent ab, Citigroup sogar 4,8 Prozent.

Der Kurs der Onlinevideothek Netflix brach um acht Prozent ein. Der Zeitschrift "Variety" zufolge droht dem Unternehmen direkte Konkurrenz durch den Apple -Konzern, der eigene Filme für einen Streamingdienst produzieren wolle.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,15 Milliarden Aktien den Besitzer. 422 Werte legten zu, 2666 gaben nach und 105 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,22 Milliarden Aktien 562 im Plus, 2292 im Minus und 110 unverändert.

Die US-Kreditmärkte legten zu. Die zehnjährigen Staatsanleihen gewannen 10/32 auf 98-17/32. Die Rendite sank auf 2,167 Prozent. Der 30-jährige Bond rückte um 6/32 auf 99-1/32 vor und rentierte mit 2,925 Prozent. Hä

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Russland spielt für China die Rolle des Juniorpartners

Der Ukraine-Konflikt hat Russland und China näher zusammengeführt. Die guten Beziehungen sind für China vorteilhaft, für Russland...

DWN
Finanzen
Finanzen Ratingagentur: Topbonität der Schweiz bei schwerer Finanzkrise in Gefahr

Die Rating-Agentur Scope warnt, dass die Schweiz ihre Top-Bonität bei einer schweren Finanzkrise verlieren könnte. Der Zusammenschluss...

DWN
Politik
Politik Verbrennerverbot: EU-Kommission will nun doch E-Fuel-Autos erlauben

Die EU-Kommission unterbreitet Deutschland beim Verbrennerverbot einen Kompromissvorschlag. Demnach sollen Autos, die nur mit E-Fuels...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenkrise: Allianz-Tochter Pimco schreibt mit CS-Bonds Millionenverluste

Die Bankenkrise zieht nun auch den größten Vermögensverwalter in Mitleidenschaft. Die Allianz-Tochter Pimco muss durch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen PCK Raffinerie: Wie Polen Schwedt die kalte Schulter zeigt

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat gerade ein sehr wichtiges Urteil in der Frage der Treuhandverwaltung der PCK Raffinierie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gastgewerbe startet mit Umsatzplus, bleibt aber noch hinter 2019-Niveau zurück

Hotels, Bars und Restaurants konnten zum Jahresbeginn ein Umsatzplus verbuchen. Bereinigt durch saisonale Effekte bleibt der Umsatz des...

DWN
Finanzen
Finanzen Drohende Bankenkrise: Westliche Notenbanken lancieren Dollar-Notversorgung

Die Notfall-Übernahme der Credit Suisse kann die Nervosität an den Finanzmärkten nicht lindern - im Gegenteil. Große westliche...