Ahmed Mohamed, ein 14-jähriger Schüler aus Irving (Texas), ist wegen seiner Begeisterung für Elektro-Basteleien in Handschellen aus dem Unterricht abgeführt worden. Der Neuntklässler hatte aus mehreren Bauteilen eine große Uhr zusammengeschraubt, deren Drähte und Schaltteile aus seinem Schulranzen ragten - und die während der Stunde piepte. Ahmeds Englischlehrerin dachte, ihr Schüler habe eine Bombe gebaut und alarmierte Direktor und Polizei.
Ahmeds Beteuerungen waren vergebens. Er wurde am Montag abgeführt, von sechs Polizisten vernommen, ihm wurden Fingerabdrücke abgenommen und er wurde stundenlang festgehalten. Die Polizei erklärte, es könne sein, dass Ahmed wegen des Baus einer Bombenattrappe dran sei. Die Dallas Morning News zeigten am Mittwoch ein Video des Jungen, der in seinem Zimmer, das einem Elektrolager gleicht, ernst in die Kamera spricht. Ahmed sagte, er liebe das Basteln. In der Middle School war er Mitglied des Roboterclubs. „Jetzt, an der High School, weiß keiner so richtig, was ich mache“, sagte er. Er schraube einfach wie früher an Sachen.
Ahmeds aus dem Sudan eingewanderter Vater sagte: „Ahmed möchte gute Sachen für die Menschen erfinden. Aber weil er Mohamed heißt und auch wegen des 11. September, ist er schlecht behandelt worden.“
A 14 years old boy Ahmed Mohamed handcuffed for bringing homemade clock to school is outrageous. #Istandwithahmed pic.twitter.com/qWrGPmEuEc
— Maher Zain (@MaherZain) 16. September 2015
Irvings Polizeichef Larry Boyd sagte in einer Pressekonferenz am Mittag, Ahmed habe keine Konsequenzen zu befürchten. Er fügte hinzu: „Wir leben in einer Zeit, in der man sowas einfach nicht mit zur Schule nehmen kann.“ Die Polizei habe völlig unabhängig von der Religion des Jungen gehandelt. „Natürlich“ sei diese Uhr erstmal verdächtig gewesen, sagte Boyd. Die Handschellen hätten nur der Sicherheit des Jungen und der Polizisten gedient.
Die Angst vor Terror und Anschlägen nimmt in den USA mitunter extreme Züge an. Fast jede Schule hat ein festes Ablaufprotokoll für Zwischenfälle. „Wir haben quer durch das Land so entsetzliche Dinge an unseren Schulen gesehen, dass wir lieber auf Nummer sicher gehen“, sagte Boyd.
Obamas Sprecher Josh Earnest sagte, Ahmeds Arrest sei ein lehrreicher Moment für das ganze Land. „Wir müssen uns ein paar schwierige und bohrende Fragen stellen“, falls Ahmed wegen seines muslimischen Hintergrunds arrestiert worden sei.
Das Weiße Haus freue sich, Ahmed zu seiner Astronomienacht einzuladen. Dort verbringen Astronauten und Wissenschaftler Zeit mit jungen Leuten. „Wir hoffen, dass Ahmed sich hier sofort zu Hause fühlt“, sagte Earnest.