Finanzen

Aktien: Finale Wahrsagerei vor dem Zins-Entscheid der Fed

Lesezeit: 2 min
17.09.2015 11:28
Letzte Prognosen vor der Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve über den Leitzins sind an Präzision kaum zu überbieten: Die Erhöhung könne zu einer Rally oder einem Crash führen. Umgekehrt könne die Beibehaltung der Zinsen zu einem Crash oder einer Rally führen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Reuters hat die Details (die Entscheidung wird für 20 Uhr MEZ erwartet):

Vor dem Zinsentscheid in den USA ist an den europäischen Aktienmärkten Vorsicht angesagt: Dax und EuroStoxx50 notierten am Donnerstag kaum verändert bei 10.239 und 3253 Zählern. "Der Countdown läuft", schrieb Andreas Paciorek, Analyst vom Brokerhaus CMC Markets in einem Kommentar. Endlich sei der Tag gekommen, auf den die Börsenwelt schon seit Wochen gewartet habe. Die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen entscheiden am Abend, ob sie die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren einleiten oder sich mit diesem Schritt doch noch Zeit lassen wollen.

Zuletzt hatte die Furcht vor einem deutlichen Konjunktureinbruch in China Spekulationen auf eine spätere Zinswende geschürt, weil Anleger negative Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft fürchteten. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters ist eine knappe Mehrheit der befragten Fed-Beobachter der Ansicht, dass die Währungshüter am Abend noch nicht aktiv werden. Der Euro legte vor dem Zinsentscheids um fast einen halben US-Cent auf 1,1337 Dollar zu. Noch sei aber alles möglich, sagte ein Händler.

Nach Einschätzung der Commerzbank könnten Anleger einer Zinserhöhung durchaus etwas Positives abgewinnen, obwohl dies das Ende der Phase billigen Geldes einläuten würde. Der Zinsschritt würde bedeuten, dass die Sorgen der Fed um die aktuelle Lage an den Finanzmärkten wohl nicht so groß wären, wie viele vermuteten, schreibt Analyst Lutz Karpowitz. "Nach den Verlusten der letzten Monate könnten Anleger das als Einstiegssignal sehen." Seit Mitte April ist der Dax um rund 17 Prozent eingebrochen, der EuroStoxx50 um 14 Prozent.

Zu den größten Dax-Gewinnern zählten die Aktien von K+S. Übernahmefantasien schoben die Titel um rund ein Prozent an. Die Tatsache, dass der Potash -Chef Jochen Tilk die mögliche Übernahme von K+S auf einer Investorenkonferenz zum Thema gemacht habe, deute darauf hin, dass Potash weiter ein starkes Interesse an K+S habe, schrieb Equinet-Analyst Michael Schaefer in einem Kommentar. Tilk hatte am Mittwoch erklärt, der kanadische Düngemittelhersteller stehe derzeit nicht aktiv mit dem Kasseler Rivalen K+S wegen einer Übernahme in Kontakt. Potash sei aber weiter an einer Transaktion interessiert.

Auf der Verliererseite gaben die Aktien der Lufthansa und Thyssenkrupp um 1,6 und 1,2 Prozent nach. Weiter bergab ging es zudem für die Versorgeraktien, die immer stärker unter den Folgen des Atomausstiegs leiden. RWE und E.ON gaben 1,2 und 0,5 Prozent nach. Seit Jahresbeginn kommen sie bereits auf ein Minus von knapp 58 und 47 Prozent.

Im MDax ging es für Kuka nach einer Herunterstufung zwei Prozent bergab. Citi setzte seine Bewertung auf "Neutral" von "Kaufen". Nach der jüngsten Rally der Aktie sei kein Aufwärtspotenzial mehr vorhanden. Im Juli waren die Titel auf ein Rekordhoch von 82,06 Euro gesprungen. Seit Jahresbeginn haben sie knapp 30 Prozent zugelegt. Kuka profitiert derzeit von einem starken Geschäft mit der Autoindustrie und von Erlösen aus Firmenteilverkäufen. Das Unternehmen hatte deswegen unlängst seine Jahresprognosen angehoben.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen DAX schließt schwache Woche im Plus
04.10.2024

Der DAX konnte trotz einer insgesamt schwachen Börsenwoche am Ende zulegen. Der deutsche Leitindex stieg durch einen starken...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Arbeitsmarkt übertrifft Erwartungen - Zinsschritt wohl weniger wahrscheinlich
04.10.2024

Der US-Arbeitsmarkt hat sich im September überraschend erholt und zeigt sich nach einer Phase der Schwäche wieder deutlich stärker. Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Störung bei Flugsicherung - schon wieder: Flugausfälle und Verspätungen an deutschen Flughäfen
04.10.2024

Eine Störung bei der Deutschen Flugsicherung hat erneut zu massiven Verzögerungen und Flugausfällen geführt. Besonders betroffen war...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Abwanderung nach Osteuropa: Zughersteller Alstom schließt Werk im sächsischen Görlitz
04.10.2024

Die Abwanderung der Industrie geht weiter: Der französische Zugbauer Alstom kündigt die Werk-Schließung an und verlässt Deutschland...

DWN
Politik
Politik EU-Mitgliedstaaten ermöglichen Auto-Zölle gegen China
04.10.2024

Die EU hat den Weg für Auto-Zölle gegen China geebnet, trotz Bedenken aus Deutschland. Es fand sich keine Mehrheit der EU-Staaten gegen...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Auswirkungen der höheren Ausländerquote
04.10.2024

Die Anzahl der ausländischen Bürgergeldempfänger ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen und erreichte zuletzt 2,7 Millionen....

DWN
Finanzen
Finanzen Versicherungspflichtgrenze: Wen trifft die Steigerung im Jahr 2025 und wer profitiert?
04.10.2024

Ab 2025 wird der Wechsel in die private Krankenversicherung deutlich schwieriger – die Versicherungspflichtgrenze steigt auf 73.800 Euro....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft EU-Autozölle gegen China: Scholz entscheidet gegen Strafmaßnahmen auf chinesische Elektroautos
04.10.2024

Nach Differenzen innerhalb der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP bezüglich der Frage nach EU-Autozöllen auf Elektroautos aus...