Technologie

Kanadische Firma patentiert Fahrstuhl ins Weltall

Das Weltall erforschen, ohne die Erde dabei verlassen zu müssen – ein möglicher Ansatz für ein solches Unternehmen sind Weltraum-Fahrstühle. Die klingt erst mal wie ferne Zukunftsmusik und etwas, das geradewegs aus einem Science Fiction Film stammt, aber Wissenschaftler und Architekten weltweit beschäftigen sich mit dem Thema.
29.09.2015 16:53
Lesezeit: 2 min
Kanadische Firma patentiert Fahrstuhl ins Weltall
Ein Weltraumlift, der als Fahrspur für sogenannte „Climber“ (Kletterer) dienen soll, bietet einen einfachen und direkten Weg das All zu erreichen. (Screenshot)

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Die richtigen Materialien und ein passendes Design sind die Hauptpunkte, die Forscher aktuell recherchieren. Die Idee ist denkbar einfach. Ein Fahrstuhl, der uns Zugang zum Weltraum ermöglicht und eine Alternative zur herkömmlichen Raketentechnik bieten soll. Die Space Elevator Conference 2015 fand Ende August in Seattle statt. Die Spaceward Foundation hat eine klare Vision vor Augen: Ein Weltraumlift, der als Fahrspur für sogenannte „Climber“ (Kletterer) dienen soll, bietet einen einfachen und direkten Weg das All zu erreichen. Bis zu 10 Tonnen Nutzlast sollen so auf und ab transportiert werden. Die Vorteile liegen für die Stiftung klar auf der Hand: „Es gibt keine intensiven Gravitationseinflüsse während der Reise, keine akustischen Vibrationen, keine Benzinlandung oder irgendwelche der weiteren Dramen (und Kosten), die im Allgemeinen mit einem Raketenstart in Verbindung gebracht werden.“

Nun hat ein kanadisches Unternehmen, Thoth Technology aus Ontario, ein Patent für einen Weltraumlift erhalten, der direkten Zugang ins All ermöglichen soll. Dieser Lift würde sich 20 km über die Erdoberfläche erheben. Die Ingenieure sagen, dass die Technologie immerhin mehr als 30 % Kraftstoff im Vergleich zu einer traditionellen Raumfahrtrakete einsparen würde.

Das Raumschiff und die Personen an Bord könnten so einfach und kosteneffizienter zu einem Punkt in der Atmosphäre transportiert werden, von dem aus ein Start unter geringen Gravitationseinflüssen möglich ist. Wie GCR (Global Construction Review) Nachrichten es beschrieb, ist es ein freistehendes Turmkonzept, das starr gehalten wird, indem man es mithilfe von Gas unter Druck setzt.

Theoretisch soll die Konstruktion in der Lage sein, eine Höhe von 200 km zu erreichen. Kritische Stimmen sagen aber, dass man nicht vergessen darf, dass es sich hier um ein Konzept handelt, dem jegliche Praxiserfahrung fehlt. Charlie Sorrel, Autor bei Fast Company, sagt: „[…] es ist so, als würde man sagen, dein Bankkonto könnte die Größe von einer Milliarde Dollar erreichen – es ist technisch möglich, aber die Umsetzung könnte sich als schwierig erweisen.“ Techxplore hat Teile der Patentschrift veröffentlicht, in denen es heißt: „Die vorliegende Erfindung ist ein selbsttragender Weltraumlift-Turm für die Lieferung von Nutzlasten auf mindestens einer Plattform oder einer Gondel oberhalb der Erdoberfläche, mit dem Zweck ein Raumschiff dort zu starten. Der Weltraumlift kann außerdem dazu verwendet werden, um Ausrüstung, Personal und weitere Gegenstände zu mindestens einer Plattform oder einer Gondel oberhalb der Erdoberfläche zum Zwecke der wissenschaftlichen Forschung, Kommunikation und des Tourismus zu liefern.“

Thoths Ansatz beinhaltet eine interessante Alternative. In den vergangenen 50 Jahren gab es keine bemerkenswerten Entwicklungen, welche die Raumfahrt wirklich vereinfacht haben. Eine massive Rakete ist notwendig, um genügend Energie aufzubringen und die Erdanziehung zu überwinden. Das Magazin Information Week fasst es folgendermaßen zusammen: „Es ist extrem schwer eine Rakete zu starten, die die Erdatmosphäre verlassen soll, aufgrund von Gravitation und Luftwiderstand.“ Ein Weltraumlift bietet einen intelligenten Ansatz, diese Kräfte elegant zu umgehen. Hier wird mit einfachen Technologien gearbeitet, die nicht im gleichen Maß von der Schwerkraft beeinflusst werden. David Wagner von Information Week schreibt, dass Thoth zum Großteil mit einer Technologie arbeitet, die wir bereits besitzen. Zumindest jene, die für das Errichten des Turmes notwendig ist. Es werden modulare Rohverbindungen verwendet, die aus Kevlar-Polyethylen gefertigt sind und mit Helium gefüllt werden. Die Röhren sind leichter und verzeihen mehr als moderne Baumaterialien und das Helium hilft, die Struktur aufrecht zu halten.

„Von der Spitze des Turms werden die Raumfahrzeuge in den Orbit starten, und zur Spitze des Turmes zurückkehren, um dort aufzutanken und von dort erneut zu starten“, sagte Dr. Brendan Quine, der Erfinder und Professor an der York University Lassonde School of Engineering.

Thoth Technology ist ein kanadisches Raumfahrt- und Verteidigungsunternehmen in der Branche von Dienstleistungen und Produktentwicklungen für die Raumfahrt.

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