Deutschland

Gegen Russland: Deutsche Eurofighter mit voller Kriegsbewaffnung im Baltikum

Lesezeit: 2 min
24.09.2015 17:38
Die Nato hat erstmals Eurofighter in voller Kriegsbewaffnung in das Baltikum entsandt. Luftwaffeninspekteur Karl Müllner sagt, man wolle nicht eskalieren. Mit dem Einsatz wolle die Nato beweisen, dass sie mit Russland auf Augenhöhe agiere. Außerdem sei dies ein Zeichen der Motivation für die Soldaten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Erstmals seit Beginn der Ukraine-Krise überwachen deutsche «Eurofighter»-Kampfjets den Luftraum über dem Baltikum mit voller Kriegsbewaffnung. «Das ist kein Mittel zum Eskalieren. Das ist nur ein Mittel, um sich auf Augenhöhe begegnen zu können», sagte Luftwaffeninspekteur Karl Müllner der Deutschen Presse-Agentur. «Und es ist ein Mittel der Motivation für die Soldaten, die das zu tun haben.»

Die baltischen Staaten fühlen sich seit der Annexion der ukrainischen Krim durch Russland massiv vom mächtigen Nachbarland bedroht. Die Nato hatte deswegen ihre Luftraumüberwachung dort im vergangenen Jahr von 4 auf 16 Kampfjets deutlich verstärkt, sie jetzt aber wieder auf 8 Flugzeuge zurückgeführt. Sahra Wagenknecht von der Links-Partei bezeichnete die Aktion als Wahnsinn und forderte die Bundesregierung auf, den Einsatz sofort zu stoppen.

Nach einer der dpa vorliegenden Nato-Statistik sind die Kampfjets im Baltikum zwischen Januar 2014 und Juni dieses Jahres 365 Mal gestartet, um russische Flugzeuge zu identifizieren und zu begleiten. Ob es sich dabei um russische Kampfflieger gehandelt hat oder ob die Maschinen im internationalen Luftraum gefologen sind, geht aus der dpa-Meldung nicht hervor.

Die deutsche Luftwaffe war nach Beginn der Ukraine-Krise von September bis Dezember 2014 und ist jetzt wieder seit Ende August an der Nato-Mission beteiligt. Seitdem fliegen die «Eurofighter» mit voller Kriegsausstattung (siehe Video am Anfang des Artikels).

Im vergangenen Jahr hatten die «Eurofighter» nicht die volle Kriegsausrüstung dabei. «Das lag eher am politischen Umfeld, wo man gesagt hat, der Schwerpunkt liegt auf Deeskalation», erklärte Müllner. «Die so genannte "War Time Load" (wörtlich: Ladung für Kriegszeiten), die hätte man auch falsch verstehen können.»

Heute werde das «unkritischer» gesehen. «Deswegen haben wir auch unsere "War Time Load" diesmal dabei, wir zeigen sie auch, weil die anderen sie auch zeigen.»

Zur Kriegsausrüstung eines «Eurofighters» zählen eine scharfe Kanone, Infrarot-Kurzstreckenraketen, radargesteuerte Mittelstreckenraketen und ein elektronisches Abwehrsystem mit radargesteuerten oder Infrarot-Täuschkörpern, die bei einer Bedrohung ausgestoßen werden.

Für Inlandseinsätze in Deutschland sind die Mittelstreckenraketen laut Müllner nicht zugelassen – außer im Spannungs- und Kriegsfall. «Aber für den Fall (im Baltikum) können wir sie nutzen. Und deswegen haben die das erste Mal Gelegenheit gehabt, mit scharfen Waffen da umzugehen», sagte der Luftwaffen-Inspekteur. «Das fördert natürlich auch den Zusammenhalt. Und ich denke das ist für uns als Innenwirkung eine gute Sache.»

Die Bundeswehr entwickelt seit einiger Zeit eine neue Militär-Doktrin, derzufolge Russland als Feind eingestuft wird.

Die USA beginnen aktuell mit der Stationierung neuer Atombomben in Deutschland.

Aktivisten sehen in der Entwicklung der Nato eine neue Aggressivität und wollen am Wochenende dagegen in Ramstein protestieren.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...