Aus Angst vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft haben sich einige Anleger am Montag aus den europäischen Aktienmärkten zurückgezogen. „Es gibt viele Diskussionen um rückläufige Gewinne und geringeres Wachstum in den kommenden Monaten“, sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black.
Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils ein Prozent auf 9.588 und 3.085 Punkte. Auch an den Rohstoffmärkten ging es abwärts. Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um bis zu 1,2 Prozent auf 48,02 Dollar je Barrel (159 Liter). Das wichtige Industriemetall Kupfer büßte 0,3 Prozent auf 5.008,50 Dollar je Tonne ein. Einige Anleger schichteten daher Geld in den „sicheren Hafen“ Bundesanleihen um. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Titeln basiert, gewann 27 Ticks auf 155,71 Punkte.
Auf die Stimmung drückte unter anderem der Einbruch der Gewinne in der chinesischen Industrie. Das ist der größte Rückgang seit 2011. Nun richteten Investoren ihren Blick auf das Stimmungsbarometer der chinesischen Einkaufsmanager am Donnerstag, sagte Andreas Paciorek, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. Von diesen Daten erhoffen sie sich Hinweise darauf, ob die nach den USA weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft die Talsohle erreicht hat. Der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag warf seinen Schatten ebenfalls voraus, da er als wichtiger Faktor für die Geldmarktpolitik der US-Notenbank Fed gilt. „Die US-Wirtschaft dürfte genügend Dynamik aufweisen, um die Leitzinswende zu verkraften“, schrieben die Analysten der Essener National-Bank. „In den kommenden Tagen werden die Aussagen der US-Notenbanker also wieder einmal von besonderem Interesse sein, denn sie müssten den ersten Leitzinsschritt seit Jahren kommunikativ gut vorbereiten.“
Am Montagabend (MESZ) wollte sich unter anderem John Williams bei einer Rede an der Universität von Kalifornien über die Konjunkturaussichten äußern. Der Chef der Federal Reserve Bank von San Francisco gilt als Vertrauter der US-Notenbank-Chefin Janet Yellen. Vor diesem Hintergrund bewegte sich der Euro kaum und kostete 1,1182 Dollar.
VW, die Rivalen BMW und Daimler sowie der Zulieferer Continental belegten mit Kursverlusten von bis zu 6,3 Prozent die letzten Plätze der ersten Börsenliga. Damit ging etwa die Hälfte des Dax-Minus auf ihr Konto. Die europäischen Konkurrenten Renault, Peugeot und Fiat büßten bis zu 3,6 Prozent ein.