Politik

Peinlich für Obama: Russland bombardiert von USA finanzierte Terroristen

Das Eingreifen der Russen in Syrien fördert unfreiwillig eine für die Nato-Allianz unangenehme Wahrheit zu Tage: So behaupten die US-Militärs, Russland bombardiere nicht die vom IS finanzierten Terroristen, sondern Stellungen der von den USA finanzierten Rebellen. Dies ist ein entlarvendes Dementi.
01.10.2015 16:20
Lesezeit: 2 min

Russland hat libanesischen Medienberichten zufolge am Donnerstag 30 weitere Angriffe gegen islamistische Terror-Gruppen im Nahen Osten geflogen. Die Russen sagten, ihre Ziele seien IS-Stellungen, richten sich aber auch generell gegen eine Reihe bekannter Islamisten-Organisationen, wie Reuters berichtet.

Hier wird es für die USA und für die Türkei peinlich: Beide Nato-Parteien haben nämlich selbst bestätigt, dass die Russen Stellungen der al-Nusra-Front bombardiert haben.

So schreibt die FAZ unter Berufung auf libanesische Medien, dass „Stellungen der Rebellenallianz Dschaisch al Fatah getroffen wurden, zu der unter anderem die Nusra-Front, der syrische Al-Qaida-Ableger, gehört, sowie die Dschihadistenmiliz Ahrar al Scham, die sich derzeit um ein moderateres, pragmatisches Image bemüht“.

Die FAZ titelt die Geschichte mit: „Russische Angriffe in Syrien: Luftschläge gelten offenbar auch Amerikas Verbündeten“. Und damit meint die FAZ nicht Saudi-Arabien, das die Terroristen seit Jahren finanziert und deshalb nun kalte Füße bekommen hat.

Die New York Times zitiert sogar die US-Regierung mit der Aussage, eine der getroffenen Rebellengruppen sei vom amerikanischen Geheimdienst bewaffnet und ausgebildet worden – ein eindeutiges Geständnis.

Damit ist offiziell belegt, dass die US-Regierung eine gefährliche islamistische Terror-Gruppe im Nahen Osten unterstützen: Die al-Nusra Front ist nämlich nichts anderes als der lokale Al-Kaida-Ableger. Zur Erinnerung: Wegen Al Kaida sind die USA in Afghanistan einmarschiert, weil die Terrorgruppe von den USA für 9/11 verantwortlich gemacht wurde.

Al-Nusra hat sich, anders als die Nato-Lesart Glauben machen will, nie vollständig von Al-Kaida gelöst: Sie besteht vielmehr aus zwei Flügeln. Der eine konservative sagt, dass man sich weiter offen zur Assoziation mit Al-Kaida bekennen soll; der zweite (die Realos) sagt, es wäre besser, sich von Al-Kaida zu distanzieren, um bei der Aufteilung Syriens berücksichtigt werden zu können. Zahlreiche Kämpfer von al-Nusra waren von Abu Musab al-Zarqawi ausgebildet worden, einem der al-Kaida-Führer in Afghanistan. Das hat die Quilliam Foundation herausgefunden.

Die al-Nusra Front = Al Kaida wird von den USA finanziert und von der Türkei instrumentalisiert, um die Kurden zu bekämpfen. Die Unterstützung der Amerikaner für Al Kaida kommt aus einer Zeit, in der die US-Geheimdienste geraten hatten, Terror-Gruppen zu unterstützen, um Assad zu Fall zu bringen.

Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, teilte kühl mit, Russland richte seine Angriffe in Syrien nicht nur gegen den IS, sondern gegen alle islamistischen Terror-Gruppen in Syrien „Die Ziele werden in Zusammenarbeit mit dem syrischen Militär in Syrien ausgewählt“, sagte Peskow. Die Koordination mit anderen Ländern funktioniere. Israel fühlt sich aktuell informiert und hält vorerst still. Die Regierung in Jerusalem teilt mit, sich nun auch mit einem Sturz von Assad abfinden zu können, betont jedoch, dass ein geschwächter Assad für Israel die beste Lösung wäre, wie die NYT berichtet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...

DWN
Panorama
Panorama Deutschland "kaputt": Münchaus düstere Prognose für die Wirtschaft
22.02.2025

Deutschland steckt in der Krise – und es gibt kaum Hoffnung auf Besserung. Der deutsch-britische Autor Wolfgang Münchau sieht das Land...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kündigung rechtssicher zustellen: So vermeiden Sie teure Fehler
22.02.2025

Wie Sie eine Kündigung korrekt übermitteln – von der persönlichen Übergabe bis zum Gerichtsvollzieher. Welche Methoden wirklich...

DWN
Panorama
Panorama Kaffee bald Luxus? Wie durch ein EU-Gesetz, Abholzung und das Wetter die Preise explodieren
22.02.2025

Der Preis für Kaffee ist an den Börsen in den letzten fünf Jahren um das Vierfache gestiegen. Die Ursachen für die Rekordpreise, die...

DWN
Technologie
Technologie Mobilfunk Bahn: Empfang unterwegs verbessert sich endlich
22.02.2025

Wer im Zug telefoniert oder surft, stößt oft auf Funklöcher und langsames Internet. Jetzt verbessert eine neue Technik die Verbindung...

DWN
Politik
Politik 630 Sitze, 29 Parteien, 4.506 Kandidaten: Zahlen zur Wahl
22.02.2025

Die Bundestagswahl 2025 bringt große Veränderungen mit sich: weniger Kandidaten, ein neues Wahlrecht und eine alternde Wählerschaft. Wer...