Politik

Krieg in Syrien: Der Ölpreis steigt, Russland profitiert

Die russischen Luftschläge gegen den IS in Syrien führen zum Anstieg der Ölpreise. Davon profitiert der Iran und auch Russland. Zuvor hatte die OPEC einen Preiskrieg gegen beide Staaten begonnen und Kürzungen bei ihren Fördermengen strikt abgelehnt.
08.10.2015 01:13
Lesezeit: 1 min

Russland führt nach herrschender Meinung Luftschläge gegen den IS in Syrien durch, um den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu unterstützen. Doch CNCB berichtet, dass hinter der Militär-Aktion ein anderes Kalkül des Kreml-Chefs Wladimir Putin stecken könnte. Der russische Eingriff werde kurzfristig zu einer Ölpreiserhöhung führen, der vor allem den russischen und iranischen Wirtschaftssystemen helfen wird. Saudi-Arabien und die OPEC hatten zuvor die Ölfördermengen erhöht und damit den Ölpreis-Verfall ausgelöst.

Mit der militärischen Kooperation zwischen Iran und Russland in Syrien hatten die Saudis offenbar nicht gerechnet und fühlen sich nun unter Druck gesetzt. Die USA stehen nicht kompromisslos hinter Saudi-Arabien, zumal es nach Angaben des Pentagons einen engen Kontakt zwischen den USA und Russland gibt und sich das US-Verteidigungsministerium mit Beurteilungen der russischen Luftschläge zurückhält. Die OPEC könnte sich angesichts dieses politischen und militärischen Drucks dazu entscheiden, die Ölfördermengen zu kürzen und damit den Ölpreis zu stabilisieren. Die Strategie der Saudis ist ohnehin brandgefährlich, da sie zum Einbruch der gesamten Weltwirtschaft führen könnte.

Der Chef des britisch-niederländischen Unternehmens Royal Dutch Shell, Ben van Beurden, geht davon aus, dass sich der Ölpreis noch eine lange Zeit lang auf einem niedrigen Niveau befinden werde, zitiert die Financial Times van Beurden. Doch er geht von einer Erholung auf langfristige Sicht aus. So gebe es derzeit eine starke Nachfrage und fallende Kosten, was sich positiv auswirke. Vor allem die Käufe von China zur Öffnung strategischer Reserven treiben die Nachfrage. Auch die Schwäche der US-Frackingindustrie wirke sich positiv auf den Ölpreis aus. Allerdings gebe es eine Unklarheit über die politische Ausrichtung der OPEC-Staaten. Schlussendlich werden die Entscheidungen dieser Staaten die Entwicklung des Ölpreises nachhaltig bestimmen.

Die Preisbildung von Rohöl folgt seit den 1970er Jahren einem Muster langer Zyklen. Die nominellen Preise von Erdöl verzeichneten in den 1970er Jahren den prozentual größten Anstieg, genauer in den Jahren 1973 bis 1981. Nach einer Stagnation auf hohem Niveau brachen sie 1986 ein und fielen ungefähr auf die Hälfte des Preises zurück.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Patient Pflegeversicherung: Es fehlen Milliarden in den Kassen
13.07.2025

Immer mehr Pflegebedürftige in Deutschland – und die Finanzierungslücke wächst. Der Bundesrechnungshof warnt und spricht von über 12...

DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...