Die Zeiten, in denen sich Scheichs damit zufrieden gaben, teure deutsche Autos zu kaufen, sind längst vorbei. Sie beteiligen sich stattdessen lieber direkt an deutschen Autokonzernen. Der Staatsfonds von Katar ist z.B. seit 2009 drittgrößter Aktionär bei Volkswagen. Da die Familien Piech und Porsche mehr als die Hälfte der Anteile und das Land Niedersachsen weitere 20 Prozent halten, hat die Qatar Investment Authority (QIA) mit ihren rund 17 Prozent zwar keine direkte Macht, aber zumindest ein strategisches Mitspracherecht. Etwas anders sieht es bei Daimler aus. Bereits vor vier Jahrzehnten stieg der kuwaitische Staatsfonds beim Stuttgarter Automobilkonzern ein.
Mit einem Anteil von rund 7 Prozent ist die Kuwait Investment Authority (KIA), die mit einem Vermögen von über 590 Milliarden Dollar fünftgrößter Staatsfonds der Welt ist, der größte Einzelaktionär bei Daimler. Mit geschätzten 256 Milliarden Dollar zählt dagegen der QIA-Fonds eher zu den kleineren seiner Zunft. Die Katarer starteten den Staatsfonds vor zehn Jahren, und er ist inzwischen zum neuntgrößten Staatsfonds der Welt herangewachsen.
Längst hat sich die QIA als einflussreicher Finanzakteur etabliert. Allzu wählerisch zeigt sich das Management aber nicht. Die Palette an Beteiligungen ist bunt gemischt. Neben VW gehören weitere deutsche Adressen, darunter Siemens, Hochtief und Solarworld zum Portfolio der Katarer, aber auch ausländische Unternehmen wie Credit Suisse, Barclays, Royal Dutch Shell, Lagardère und die Londoner Börse.
Dies zeigt, dass sich Staatsfonds aus dem Mittleren Osten schon längst nicht mehr nur auf das Öl beschränken, was einst der Quell ihres fulminanten Aufstiegs war. Viele Investmenthäuser wie die Deutsche AWM attestieren den Staatsfonds sogar eine stabilisierende Rolle für die Finanzmärkte, da sie langfristig und antizyklisch investieren.
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