Klagen, Ermittlungen, Razzien und weltweite Rückrufe, das ist die bisherige Bilanz des VW-Skandals. Das Unternehmen steht vor riesigen Herausforderungen und mit ihm auch die vielen Unternehmen, die ebenfalls in der Autobranche tätig sind. Doch es ist eben nicht nur die Autobranche allein, die unter der Abgas-Affäre leidet. Während der Chef des Sparkassen- und Giroverbandes Fahrenschon noch betont, die Strahlkraft von „Made in Germany“ sei nicht betroffen, zeigt ein Internationaler Bericht, dass die Marke Deutschland bereits jetzt erheblich von dem Skandal betroffen ist.
Im aktuellen Brand Finance Nation Brands 2015 wird deutlich, dass die „Marke Deutschland“ von seiner Position als stärkste Staatsmarke verdrängt wurde. Singapur ist in diesem Jahr die stärkste Staatsmarke geworden. Der Bericht von Brand Finance zeigt jedes Jahr, welchen finanziellen Einfluss das Image der unterschiedlichen Länder auf deren Wert als Staatsmarke hat.
Das Abrutschen der Marke Deutschland hat demnach zur Folge, dass „Deutschlands langfristiges Finanzpotential um 191 Milliarden Dollar gefallen ist, so der Bericht. Der nationale Markenwert ist im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 4,2 Billionen Dollar gesunken. Singapore und die Schweiz beispielsweise konnten ihren Markenwert um zehn und sechs Prozent steigern. Sie landen auf Platz 1 und 2 der stärksten Staatsmarken.
Die Liste der 100 wertvollsten Staatsmarken der Welt sieht allerdings etwas anders aus. Hier findet sich Deutschland trotz Wertverlust noch auf Platz drei, hinter China (Platz zwei) und den USA. Letzteren wird ein Markenwert von 19,7 Billionen Dollar nachgesagt.
„Deutschland sammelte weltweite Bewunderung für seine sympathische Haltung und Empfänglichkeit gegenüber Migranten“, so der Bericht. Aber der VW-Skandal verleumde die deutsche Industrie und lasse den einstigen Bestechungsskandal bei Siemens „weniger wie einen Einzelfall aussehen“. Vielmehr könnte er als weiterer „Beweis für einen weitgreifenden Missstand in der deutschen Unternehmenskultur“ gesehen werden.
Während Deutschlands Markenwert deutlich gesunken ist, konnte der Iran hingegen durch die positiven Atomverhandlungen und die Hoffnung auf eine Lockerung der Sanktionen seinen Markenwert um 59 Prozent steigern. Dieser liegt nun bei 159 Milliarden Dollar.