Der Preis werde in bar und in Aktien gezahlt, teilten beide US-Konzerne am Montag mit und bestätigten damit einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters über die bevorstehende Fusion. Durch den Zusammenschluss entstehe ein Großanbieter auf dem Markt für Geschäftskundenanwendungen, sagte der 50-jährige Dell, der das neue Unternehmen leiten wird.
Experten kritisierten den Kauf von EMC. Dell wolle nun wie einst IBM Lösungen für Geschäftskunden aus einer Hand anbieten, sagte Erik Gordon, Assistenzprofessor für Wirtschaft an der Universität von Michigan. "Das Modell funktioniert seit einigen Jahrzehnten nicht mehr."
Firmengründer Dell hatte den weltweit drittgrößten Computerhersteller vor zwei Jahren für 25 Milliarden Dollar von der Börse genommen, um den Konzernumbau fernab der Öffentlichkeit zu forcieren. Wie andere Anbieter leidet Dell unter dem Einbruch bei PC-Verkäufen, nachdem Tablets und Smartphones den Markt revolutioniert haben. Im dritten Quartal hatte sich Dell aber gefangen und die PC-Verkäufe nach Berechnungen der Gartner-Marktforscher bei zehn Millionen Geräten stabil gehalten. Zum Vergleich: Beim Computer-Marktführer Lenovo aus China und dem Markt-Zweiten Hewlett-Packard war der Absatz gleichzeitig jeweils um vier Prozent abgerutscht.
Um auf dem IT-Markt wieder die Oberhand zu gewinnen, änderte Dell die Strategie und konzentriert sich auf das lukrativere Geschäft mit Firmenkunden. Konkret will Dell für EMC nun 33,15 Dollar in bar und in Anteilscheinen zahlen. Dazu werden Michael Dell, seine Investmentfirma MSD Partners, die Beteiligungsgesellschaft Silver Lake sowie der Staatsfonds Temasek aus Singapur neue Aktien ausgeben. Welcher der Partner wie viel des Transaktionsvolumens stemmt, ist noch nicht klar. Doch an dem nötigen Kleingeld mangelt es Dell nicht: Laut Finanzmagazin "Forbes" zählt er mit einem Vermögen von 20 Milliarden Dollar zu den 50 reichsten Menschen der Welt.
Den Grundstein für das Vermögen legte der Amerikaner in den 1990er Jahren: Dell war einer der ersten, der Computer nach individuellen Wünschen der Kunden zusammenbaute, ohne dass damit Kosten und Preise aus dem Ruder liefen. Möglich wurde das, da Dell-Kunden ihre Bestellungen über das damals aufkommende Internet aufgaben. Später zeigte sich allerdings der Nachteil des Geschäftsmodells: Neue Geräte wie Smartphones und Tablets konnte Dell in seinen starr auf PCs ausgelegten Fabriken nicht mit dem gleichen Erfolg fertigen, zudem fehlten dem Konzern Bestseller, die es etwa mit dem iPhone oder dem iPad von Apple aufnehmen konnten.
Die bislang größte Übernahme der Technologie-Branche ist der im Mai angekündigte Kauf des amerikanischen Chip-Herstellers Broadcom durch den heimischen Rivalen Avago für 37 Milliarden Dollar.