Das Emirat Katar kehrt dem größten deutschen Baukonzern Hochtief Insidern zufolge den Rücken. Die Investmentgesellschaft des Emirats habe Hochtief-Anteilsscheine für 77 Euro je Aktie am Markt platziert, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Dienstag zu Reuters. Sie habe damit rund 540 Millionen Euro eingefahren. Ein Hochtief-Sprecher wollte die Angaben zunächst nicht kommentieren.
Die Bank Morgan Stanley habe rund sieben Millionen Aktien angeboten, das entspreche einem Anteil von rund zehn Prozent an Hochtief, sagte der Insider weiter. Hochtief-Aktien notierten am Morgen um rund 4,3 Prozent schwächer.
Hochtief hatte das Emirat mitten in der Abwehrschlacht gegen den jetzigen Großaktionär ACS im Jahr 2010 als Investor an Bord geholt. Hochtief zufolge hielt die Investmentgesellschaft des Emirats zuletzt 11,10 Prozent der Anteile. ACS hatte sich damals trotz des Engagements des Emirats die Mehrheit an Hochtief gesichert, die Spanier kontrollieren rund 60,70 Prozent der Anteilsscheine.
Der Verkauf eines Aktienpaketes hat Hochtief am Dienstag zugesetzt. Die Papiere des Baukonzerns fielen im Frankfurter Frühhandel um vier Prozent auf 78,50 Euro. Der Thomson Reuters-Tochter IFR zufolge hat der Staatsfonds des Emirats Katar sieben Millionen Titel angeboten. Dies entspricht in etwa zehn Prozent der Hochtief-Papiere. Einem Aktienhändler zufolge wurden sie zum Preis von jeweils 77 Euro platziert.