Politik

Stasi 2.0: Skype soll Daten eines Jugendlichen an die Polizei weitergegeben haben

Lesezeit: 1 min
13.11.2012 10:46
Im Rahmen von Ermittlungen gegen Anonymous-Hacker hat Skype einem Ansinnen der niederländischen Behörden nachgegeben. Ohne richterliche Anordnung wurden Informationen über einen 16-jährigen Wikileaks-Unterstützer weitergegeben.
Stasi 2.0: Skype soll Daten eines Jugendlichen an die Polizei weitergegeben haben

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nachdem im Jahr 2011 die Paypal-Website von Hackern attackiert wurde, leitete die niederländische Polizei Ermittlungen gegen die Internet-Aktivisten Anonymous ein. In diesem Zusammenhang wurden auch Daten eines 16-jährigen Skype-Nutzers ohne richterliche Anordnung an die Polizei weitergegeben, berichtete die niederländische Website NU.nl.

Wie Mastercard und Visa hatte sich auch Paypal 2011 bei den Anonymous-Hackern unbeliebt gemacht. Das Unternehmen hatte im Zusammenhang des Konflikts zwischen den USA und Wikileaks Spendenüberweisungen und andere Zahlungen an Wikileaks verweigert. Daraufhin griffen Hacker von Anonymous die Paypal-Website an.

Eine entscheidende Rolle in dem Skandal spielte iSIGHT, eine niederländische IT-Sicherheitsfirma. Sie wurde von Paypal engagiert, um die Cyber-Angriffe zu untersuchen. Die Firma fand heraus, dass Niederländer an den Hacker-Angriffen beteiligt waren, und ermittelten in diesem Zusammenhang das Skype-Pseudonym eines 16-jährigen Wikileaks-Unterstützers. Daraufhin kontaktierte iSIGHT Skype und fragte nach den Kundendaten des Jugendlichen. Entgegen der eigenen Richtlinien und ohne richterliche Anordnung gab Skype die Daten heraus und iSIGHT teilte diese im Anschluss der niederländischen Polizei mit.

Das Vorgehen von Skype widerspreche ganz klar der niederländischen Rechtslage, sagte Gerrit-Jan Zwenne, Rechtsprofessor in Den Haag, der Website NU.nl. Zudem dürfte die Polizei  die Daten des Jugendlichen eigentlich gar nicht verwenden, „wenn sie auf diese Art und Weise erlangt worden sind“. Skype selbst äußerte sich in einem Statement zu den Vorwürfen und betonte, man nehme die Kundensicherheit sehr ernst und werde zu dem Vorfall eine interne Untersuchung einleiten. „Es scheint, dass einige Informationen möglicherweise unsachgemäß und ohne unser Wissen an die niederländischen Behörden weitergegeben wurden", kommentierte ein Sprecher von Skype die Ereignisse.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neu entdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...