Politik

Volkswagen will tausende Leiharbeiter feuern

Lesezeit: 1 min
18.10.2015 01:11
Bei Volkswagen sind die Jobs von 6.000 Leiharbeitern in Gefahr. Der Konzern erwägt offenbar deren Kündigung. Die Bundesregierung will den betroffenen Arbeitern Kurzarbeitergeld zahlen. Dies ist im Gesetz jedoch nicht vorgesehen, weshalb die Bundesagentur für Arbeit dagegen ist.
Volkswagen will tausende Leiharbeiter feuern

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Die Kosten des Skandals um manipulierte Abgaswerte müssen vermutlich als erste die im Konzern beschäftigten Leiharbeiter tragen. VW erwägt VW nach Angaben des Betriebsrats eine Reduzierung der Leiharbeit. Ein Sprecher des Konzernbetriebsrats sagte am Samstag, die Arbeitnehmervertreter würden "alle Möglichkeiten unterstützen, um die Arbeitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen mit Leiharbeitsverträgen zu sichern". Der Betriebsrat wisse, "dass der Vorstand andere Szenarien diskutiert". Er sei auch der Bundesregierung dankbar, "dass sie die Arbeitnehmer bei Volkswagen im Auge behält, die diese Krise nicht verursacht haben". "Bild" und "BZ" hatten unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, das Kanzleramt prüfe, wie den 6.000 Leiharbeitern des Konzerns Kurzarbeitergeld gezahlt werden könne.

Ein VW-Sprecher erklärte, die Entwicklung der Absatz- und Beschäftigungssituation sei nicht absehbar. Sollte sich ein vorübergehender Beschäftigungsrückgang ergeben, werde Kurzarbeit eine sinnvolle Möglichkeit sein. "Der Vorstand unternimmt auch in dieser Krise alles, die Beschäftigung der Volkswagen-Mitarbeiter zu sichern", sagte der Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte bereits Anfang des Monats angekündigt, er wolle die Kurzarbeiterhilfen bei VW auch auf Leiharbeiter ausweiten. Die Bundesagentur für Arbeit lehnt dies dem Zeitungsbericht zufolge aber ab, da Leiharbeit vom Kurzarbeitergeld ausgeschlossen ist.

Unmittelbar nach den Vorstoß Gabriels hatte sich auch der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, Karl Schiewerling (CDU), dagegen ausgesprochen, die Folgen des Abgas-Skandals bei Volkswagen für Leiharbeitnehmer durch Kurzarbeitergeld abzufedern. "Schwankende Beschäftigungsmöglichkeiten sind für die Zeitarbeitsbranche charakteristisch", erklärte er. Deshalb sei sie von der Kurzarbeiter-Regelung ausgeschlossen. Es könne auch nicht sein, dass nun Beitragszahler für die Fehler des Managements bei VW aufkommen sollten.

Kurzarbeitergeld wird aus Mitteln der Arbeitslosenversicherung finanziert, in die Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu gleichen Teilen einzahlen. Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld, das auf sechs Monate begrenzt ist, können Betriebe Konjunktur- oder Auftragsflauten ohne Entlassungen überbrücken und so Stammbeschäftigte im Betrieb halten. In der Hochzeit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009/2010 erhielten bis zu 1,5 Millionen Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Damals wurde dies durch eine Ausnahmeregelung auch für die Leiharbeit ermöglicht.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Merz will mit Scholz über illegale Migration sprechen
30.09.2023

Der Wahlkampf nimmt Fahrt auf. CDU-Chef Merz fordert Bundeskanzler Scholz heraus, gemeinsam eine Lösung für die illegale Migration nach...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China Sprint: Deutsche Unternehmen unter Druck
30.09.2023

Die jüngsten Zahlen belegen, dass es notwendig ist die Handelsstrategie gegenüber der chinesischen Wirtschaftsmacht zu ändern. China hat...

DWN
Politik
Politik Politik und Krankenkassen ruinieren den Medikamentenmarkt
30.09.2023

Seit etwa fünfzehn Jahren gibt es in Europa immer wieder Probleme bei der Versorgung von Patienten mit Medikamenten. Diese Situation wird...

DWN
Politik
Politik Ukraine wollte mit Hilfe des Westens Syrien und Iran bombardieren
30.09.2023

Die Ukraine hat einem Medienbericht zufolge die westlichen Verbündeten um Hilfe bei der Durchführung von Raketenangriffen auf den Iran...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft USA: Gewinne der Unternehmen steigen auf Rekordhoch
30.09.2023

Trotz historisch hoher Zinsen können die USA eine Rezession offenbar vermeiden. Die Gewinne der Unternehmen sind auf ein neues Rekordhoch...

DWN
Politik
Politik Elon Musk kritisiert deutsche Migranten-Transporte nach Italien
30.09.2023

Tesla-Gründer Elon Musk hat kritisiert, dass deutsche Schiffe massiv illegale Migranten nach Italien transportieren, und spricht dabei von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Wirtschaft hat sich stabilisiert
30.09.2023

Chinas Produktionstätigkeit ist im September erstmals seit sechs Monaten wieder gestiegen. Kann das Land sein Wachstumsziel von 5 Prozent...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen? Ob sich Goldaktien lohnen
29.09.2023

Gold kratzte im Jahr 2023 am Allzeithoch. Doch Goldminenaktien notieren deutlich unter den Höchstständen von 2011. Bietet sich hier eine...