Finanzen

Nach EU-Entscheid: HSH droht der Ramsch-Status

Die Aussichten für die Bonität der HSH Nordbank seien negativ, so die Ratingagentur Fitch. Nur der finanzielle Rückhalt der Steuerzahler rechtfertige die bisherige Einstufung. Momentan liegt die HSH nur eine Stufe über dem „Ramsch“-Status.
21.10.2015 23:15
Lesezeit: 1 min

Der HSH Nordbank droht nach ihrer von der EU geforderten Privatisierung eine Einstufung als "spekulatives Investment". Die Ratingagentur Fitch hält es nicht für wahrscheinlich, dass die von der Schifffahrtskrise beeinträchtigte HSH von einer anderen Landesbank übernommen wird, wie sie am Mittwoch mitteilte. Denn die Landesbanken könnten das von der HSH betriebene Geschäft mit Hypotheken- und Schiffskrediten auch aus eigener Kraft ausbauen. Zudem seien sie zum Teil noch dabei, ihre eigenen Altlasten zu bewältigen. Deshalb werde die Finanzkraft eines Käufers der HSH voraussichtlich nicht ausreichen, um ihr "BBB-"-Rating dann noch zu rechtfertigen.

Die Aussichten für die Bonität seien damit negativ. Nur der finanzielle Rückhalt der Stadt Hamburg und des Landes Schleswig-Holstein rechtfertige die bisherige Einstufung. Sie liegt nur eine Stufe über dem "Ramsch"-Status, der die Verbindlichkeiten des Emittenten als "spekulativ" qualifiziert.

Die Ratingagentur Moody's will sich dagegen nicht festlegen. Die Entwicklungen der nächsten 12 bis 18 Monate und ihre Auswirkungen auf das zunächst mit "Baa3" bestätigte Rating der HSH seien im Moment nicht abzusehen. "Baa3" ist bei Moody's ebenfalls die niedrigste Stufe als sicher bewerteter Anlagen.

Die EU-Kommission hatte am Montag die Weichen für den Umbau des Geldhauses gestellt. Es soll zunächst von Altlasten befreit und anschließend privatisiert werden. Dafür gibt die EU den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein bis 2018 Zeit. Gelingt der Verkauf nicht, muss das Finanzinstitut abgewickelt werden. Die HSH hatte sich am Montag mit der EU-Kommission verständigt. Für die Finanzkraft der HSH selbst sei der Schritt positiv, weil sie von faulen Papieren entlastet werde und die Gebühren für die Staatshilfen drastisch reduziert würden, erklärte Fitch. Die Aussichten für das Finanzkraft-Rating ("b") seien positiv.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...