Politik

Österreich: „Leute haben Angst vor großer Menge fremder Menschen“

An der österreichischen Grenze zu Slowenien herrscht der Ausnahmezustand. Der Bürgermeister von Spielfeld berichtet von massiven Ängsten in der Bevölkerung. Ein Wirt setzte Pfefferspray ein, um in seinem Lokal Herr der Lage zu bleiben. Ein Verfassungsrichter fordert den Einsatz der Armee.
24.10.2015 10:18
Lesezeit: 1 min

Der Bürgermeister von Spielfeld, Reinhold Höflechner, sagte im Österreichischen Rundfunk ORF, angesichts Tausender Flüchtlinge auf den Straßen und starkem Polizei- und Armeeaufgebot sei die Bevölkerung «äußerst beunruhigt». «Wir leben im Ausnahmezustand» und die Bürger hätten Angst «vor dieser großen Menge an fremden Menschen». Dies betreffe besonders die älteren Bewohner der Dörfer, die mit der Lage völlig überfordert seien.

Die Behörden hatten am Freitag die Registrierung der Flüchtlinge ausgesetzt. Die Landespolizeidirektion Steiermark begründete die Maßnahme in einer Aussendung: „Der Durchbruch tausender Menschen kann nur unter massiver Anwendung von Zwang verhindert werden. Die Anwendung von Gewalt würde jedoch dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit widersprechen, da sich unter den Flüchtlingen Frauen und Kinder befinden und Verletzungen wahrscheinlich werden.“

Die Presse berichtet, dass in Spielfeld auch der Unmut der Bevölkerung wachse: Geschäfte würden aus Furcht vor Plünderungen nicht aufgesperrt, ein Wirt setzte Pfefferspray ein, als zu viele Flüchtlinge in sein Lokal drängten.

Die Presse berichtet, Verfassungsgerichtshof-Präsident Gerhart Holzinger habe den Einsatz des Bundesheeres gefordert. Dieser hätte im Grunde schon früher erfolgen müssen. Die Zivilgesellschaft könne, auch wenn sie Großartiges leiste, den Staat nicht ersetzen. Es sei Illusion, in einer Situation wie dieser ohne das Heer auskommen zu wollen: „Landeshauptmann Schützenhöfer hat Worte gefunden, die aus meiner Sicht sehr, sehr berechtigt sind“, betonte er. Der steirische Landeshauptmann gefordert, die Republik müsse „im Sinne der Selbstachtung des Staates“ die Grenzen schützen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...