Politik

Mega-Erdbeben erschüttert Afghanistan, Indien und Pakistan

Lesezeit: 2 min
26.10.2015 14:55
Ein Mega-Erdbeben hat Afghanistan, Pakistan, Indien und Nepal erschüttert. Das Zentrum des Bebens lag rund 70 Kilometer südlich der afghanischen Stadt Faisabad, wo die Bundeswehr bis 2012 ein Außenlager unterhielt. Erste Berichte über Tote und Zerstörungen gibt es aus Pakistan.
Mega-Erdbeben erschüttert Afghanistan, Indien und Pakistan

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Katastrophenschutzbehörde in Pakistan bestätigte zunächst die Zahl von zwölf Toten, später sprach sie von „annähernd zwei Dutzend Toten“. In lokalen Medien war von Dutzenden Toten die Rede. Das wahre Ausmaß der Zerstörungen sei möglicherweise noch nicht bekannt, erklärte die Katastrophenschutzbehörde. Das Geoforschungszentrum in Potsdam registrierte am Montag eine Stärke von 7,5, ebenso die US-Erdbebenwarte. Das Zentrum lag in etwa 200 Kilometern Tiefe in der Nähe der afghanischen Stadt Faisabad.

In der zentralpakistanischen Provinz Punjab und der nordwestlichen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa wurden Menschen von herabfallenden Trümmerteilen getroffen. Das Beben habe länger als eine Minute gedauert und schwere Schäden angerichtet, sagte ein Augenzeuge der Deutschen Presse-Agentur. Die Stromnetze und Kommunikationsverbindungen brachen in mehreren Teilen Afghanistans, Pakistans und Nordindiens zusammen. Überall rannten die Menschen in Panik auf die Straßen.

Der Gouverneur der nordöstlichen afghanischen Provinz Badachschan im Nordosten des Landes sagte, er befürchte, dass Wohngebiete in mehreren Regionen der Provinz stark betroffen seien. Die pakistanische Regierung forderte Streitkräfte, Polizisten, lokale Beamte und zivile Helfer dazu auf, alle verfügbaren Kräfte zu mobilisieren. Die pakistanische Erdbebenwarte warnte vor Nachbeben. Ein Augenzeuge im pakistanischen Abbottabad berichtete der Zeitung „Dawn“, in seiner Region seien mehrere Erdrutsche ausgelöst worden. Es gebe im Swat-Tal viele Schäden, schrieb die pakistanisch-kanadische Dokumentarfilmerin Sharmeen Obaid-Chinoy auf Twitter. In Peschawar im Nordwesten des Landes stürzte mindestens ein Haus ein. In der Hauptstadt Islamabad fiel durch das Beben das Fernsehen aus. Im nordindischen Kaschmir brachen die Handy-Netze zusammen. Die Erschütterungen waren bis ins indische Neu Delhi und in die nepalesische Hauptstadt Kathmandu zu spüren. Auch im nordindischen Srinagar, der Landeshauptstadt von Jammu und Kaschmir, wurden mehrere Gebäude beschädigt. Eine Hochstraße wies große Risse auf, wie ein dpa-Reporter berichtete. In Neu Delhi blieb die Metro eine Weile stehen.

Indiens Premierminister Narendra Modi bot den betroffenen Regionen Hilfe an. Er betonte, dies gelte auch für Pakistan das ist der Erzfeind Indiens. Erst Stunden vor dem Erdbeben war an der Waffenstillstandslinie zwischen den beiden Atommächten noch geschossen worden, dabei hatte es auf beiden Seiten Tote gegeben. Das Zentrum des Bebens lag rund 70 Kilometer südlich der afghanischen Stadt Faisabad, wo die Bundeswehr bis 2012 ein Außenlager unterhielt. Die Region ist das Dreiländereck von Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan.

Erst vor einem halben Jahr, am 25. April, hatte es ein großes Himalaya-Erdbeben der Stärke 7,8 gegeben, dessen Zentrum in Nepal lag. Damals starben rund 9.000 Menschen. Bei der Messung von Erdbeben wird die Stärke der Bodenbewegung angegeben (Magnitude). Weltweit treten jährlich etwa 50.000 Beben der Stärke 3 bis 4 auf. Etwa 800 haben die Stärken 5 oder 6. Ein Großbeben hat den Wert 8. Erdbeben können je nach Dauer, Bodenbeschaffenheit und Bauweise unterschiedliche Auswirkungen haben. Meist gilt: Stärke 6: mäßiges Beben, Tote und schwere Schäden in dicht besiedelten Regionen. Stärke 7: starkes Beben, oft mit katastrophalen Folgen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Merz will mit Scholz über illegale Migration sprechen
30.09.2023

Der Wahlkampf nimmt Fahrt auf. CDU-Chef Merz fordert Bundeskanzler Scholz heraus, gemeinsam eine Lösung für die illegale Migration nach...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft China Sprint: Deutsche Unternehmen unter Druck
30.09.2023

Die jüngsten Zahlen belegen, dass es notwendig ist die Handelsstrategie gegenüber der chinesischen Wirtschaftsmacht zu ändern. China hat...

DWN
Politik
Politik Politik und Krankenkassen ruinieren den Medikamentenmarkt
30.09.2023

Seit etwa fünfzehn Jahren gibt es in Europa immer wieder Probleme bei der Versorgung von Patienten mit Medikamenten. Diese Situation wird...

DWN
Politik
Politik Ukraine wollte mit Hilfe des Westens Syrien und Iran bombardieren
30.09.2023

Die Ukraine hat einem Medienbericht zufolge die westlichen Verbündeten um Hilfe bei der Durchführung von Raketenangriffen auf den Iran...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft USA: Gewinne der Unternehmen steigen auf Rekordhoch
30.09.2023

Trotz historisch hoher Zinsen können die USA eine Rezession offenbar vermeiden. Die Gewinne der Unternehmen sind auf ein neues Rekordhoch...

DWN
Politik
Politik Elon Musk kritisiert deutsche Migranten-Transporte nach Italien
30.09.2023

Tesla-Gründer Elon Musk hat kritisiert, dass deutsche Schiffe massiv illegale Migranten nach Italien transportieren, und spricht dabei von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Wirtschaft hat sich stabilisiert
30.09.2023

Chinas Produktionstätigkeit ist im September erstmals seit sechs Monaten wieder gestiegen. Kann das Land sein Wachstumsziel von 5 Prozent...

DWN
Finanzen
Finanzen Sicherer Hafen? Ob sich Goldaktien lohnen
29.09.2023

Gold kratzte im Jahr 2023 am Allzeithoch. Doch Goldminenaktien notieren deutlich unter den Höchstständen von 2011. Bietet sich hier eine...