Politik

Türkei verletzt Menschenrechte der Flüchtlinge

Lesezeit: 1 min
17.11.2015 00:46
Amnesty International kritisiert die Türkei scharf wegen der massiven Verletzung der Menschenrechte von Flüchtlingen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht im Zurückdrängen der Flüchtlinge in die Türkei einen Grundpfeiler ihre Politik. Präsident Erdogan will sich den Deal teuer bezahlen lassen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Amnesty International kritisiert die Praxis des Zurückdrängens von Flüchtlingen an den Grenzen zur Türkei, das sogenannte Push-Back, sowie Gesetzesverschärfungen in Spanien und Ungarn. In der Türkei seien im September „Schutzsuchende von der Küstenwache verhaftet“ worden, hätten keinen Zugang zu einem Rechtsanwalt gehabt und seien gezwungen worden, nach Syrien und in den Irak auszureisen, erklärte Amnesty laut AFP.

Die Abschiebung der Flüchtlinge in die Türkei ist einer der Grundpfeiler der neuen Flüchtlingspolitik von Angela Merkel. Die Türkei will sich ihre Mitwirkung teuer erkaufen lassen. Präsident Erdogan hat fürs Erste mindestens drei Milliarden Euro von der EU gefordert und erwartet, dass die EU seinem Feldzug gegen die PKK zustimmt.

Die EU muss ihre Abschottungspolitik grundsätzlich überdenken“, erklärte Caliskan. Die Gemeinschaft müsse dafür Sorge tragen, „dass es sichere und legale Zugangswege nach Europa gibt“, erklärte Caliskan. „Die Zäune an Europas Grenzen haben in keiner Weise zu einer geordneten Migration beigetragen“, erklärte die Generalsekretärin von Amnesty in Deutschland, Selmin Caliskan. Die Organisation stellt am Dienstag ihren neuen Bericht zum Umgang Europas mit dem Flüchtlingsandrang vor.

„Wo Zäune stehen, geschehen auch Menschenrechtsverletzungen, und sie tragen zu chaotischen Zuständen bei“, erklärte Caliskan. Dem Bericht zufolge bauten EU-Staaten im Zuge der Krise 325 Kilometer Zaun an den Außengrenzen, insgesamt kostete dies mehr als 175 Millionen Euro. Die Zäune zwängen die Menschen dazu, auf andere Landwege auszuweichen oder den gefährlichen Weg über das Meer zu wählen, monierte Amnesty. In diesem Jahr ertranken demnach bereits mehr als 500 Menschen in der Ägäis und rund 3500 Menschen im Mittelmeer.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...