Politik

Sparkassen warnen: Angriff auf den Sparerschutz geplant

Lesezeit: 1 min
24.11.2015 00:45
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) ist alarmiert: Die EU-Kommission plane einen Angriff auf den Sparerschutz in Deutschland. Ihre Pläne, dass Banken in anderen Staaten mit dem Geld der deutschen Sparer gerettet werden müssen, lehnen die Sparkassen rundweg ab.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Als „Angriff auf den Sparerschutz in Deutschland“ bezeichnet der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) den Vorschlag der EU-Kommission zu einer Vergemeinschaftung der Einlagensicherung, den hohe EU-Beamte bereits in Hintergrundgesprächen Journalisten vorgestellt haben.

Bisher hatte die EU-Kommission der Öffentlichkeit vermittelt, Sparkassen und Genossenschaftsbanken seien von den neuen Vorschlägen nicht betroffen. Tatsächlich finden sich aber weder entsprechende öffentliche Aussagen des EU-Kommissionspräsidenten noch die bislang der Presse zugänglich gemachten Informationen im Kommissionsentwurf wieder.

„Wir lehnen den Vorschlag der EU-Kommission, für den Schutz europäischer Banken auf die zur Sicherung deutscher Sparer gebildeten Mittel zuzugreifen, rundweg ab“ sagte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon. Haftung und Verantwortung müssten auch künftig eine Einheit bilden. Deshalb dürfe kein weiterer Schritt in Richtung einer Transferunion unternommen werden, mit der lediglich Finanzmittel in Europa verschoben werden sollen.

Fahrenschon macht darauf aufmerksam, dass nach Kommissions­vorstellungen Sparkassen und Genossenschaftsbanken in ein europäisches System Geld einzahlen sollen, aus dem sie wegen ihrer eigenen Institutssicherung selbst niemals Mittel erhalten können. Dies sei eine eigenartige Vorstellung von europäischer Solidarität.

Der DSGV fordert die EU-Kommission auf, sicherzustellen, dass alle EU-Länder entsprechend den gesetzlichen Pflichten ihre eigenen nationalen Sicherungssysteme aufbauen. 14 von 28 EU-Ländern seien dieser Pflicht noch nicht nachgekommen. Es sei grundfalsch, diese bestehenden nationalen Pflichten durch ein neues europäisches System zu unterlaufen.

Wie schnell auch Sparkassen in Bedrängnis geraten können, hat sich in Italien gezeigt. Hier musste vier Institute mit 3,6 Milliarden Euro gerettet werden. Sie waren jedoch klein genug, dass die Rettung durch den Bankenverband möglich war. Bei Großbanken wird das nicht funktionieren, weil die Einlagensicherungssystem zu klein sind.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...