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Von wegen Klima-Schutz: Niedriger Öl-Preis führt zu Boom bei SUVs

Der Kampf gegen den Kliam-Wandel ist in den USA eher theoretischer Natur. In diesem Jahr werden die Autoverkäufe in den USA Rekorde erzielen. Vor allem die einst totgeglaubten SUVs sind gefragt wie nie. Der gefallene Ölpreis macht Benziner und Diesel wieder attraktiver für die Amerikaner. Elektrofahrzeuge verlieren an Boden.
25.12.2015 02:29
Lesezeit: 2 min

Auf dem Klima-Gipfel wurden hehre Ziele zur Eindämmung der CO2-Emissionen verkündet. Doch der US-Automarkt entwickelt sich in die gegenteilige Richtung. Trotz der ständigen Kritik an CO2-Emissionen werden in diesem Jahr in den USA wahrscheinlich so viele Autos verkauft, wie seit Beginn des 21. Jahrhunderts nicht mehr. Vor allem die SUVs sind in den USA derzeit noch begehrter als in Europa. Sie haben derzeit einen höheren Marktanteil als je zuvor, so die FT. Die USA sind nach China das Land mit den zweitgrößten Co2-Emissionen, noch vor Indien und Russland.

Vor sechs Jahren gingen die Verkäufe der SUVs immer stärker zurück. Sie galten als Benzin schluckende Wagen - zu teuer und zu protzig angesichts der damaligen Rezession. Doch seit etwa 18 Monaten geht es wieder aufwärts mit dem SUV-Markt. Zwei Dinge spielen vordergründig in die aktuelle Beliebtheit hinein. So sind viele SUVs mittlerweile mit Hybridtechnologie ausgestattet bzw. sind deutlich sparsamer als andere Fahrzeugtypen. Das kommt dem Trend hin zu Hybrid-und Elektrotechnologie entgegen.

2013 hatten beispielsweise die Verkäufe von Hybridfahrzeugen in den USA mit 547.097 ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht, wie aus den Daten des United States Department of Transportation hervorgeht. 2009 waren es erst 290.740 Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr haben hier die Verkäufe jedoch auf 507.272 etwas nachgelassen – pünktlich zum Run auf die SUVs aller Couleur. Denn auch SUVs älterer Kaliber sind gefragt wie nie. Second-Hand-Hummer erlebten ein 11-Jahres-Hoch im Verkauf. Mehr als ein Drittel der verkauften Autos in den USA waren SUVs.

Entscheidend für die Wiedergeburt der SUVs ist aber auch der gefallene Rohölpreis gewesen. Ohne entsprechende Anhebung der Steuer gab es für viele Konsumenten somit kein Hindernis mehr, bei so günstigen Benzin- und Dieselpreisen auch wieder ein Auto mit Verbrennungsmotor in Betracht zu ziehen. Der Umsatz der SUVs stieg bisher um ein Fünftel, der Jeep Cherokee etwa konnte um fast 33 Prozent gegenüber 2014 zulegen.

Dem Trend hin zu Hybrid- und Elektrofahrzeugen wird dies jedoch mittel- und langfristig nicht aufhalten. Unabhängig davon, dass bereits viele SUVs als Hybrid fahren, zeigt sich dies auch am Erfolg von Tesla. Während andere Hersteller mit Hybrid- und Elektrotechnologie aufgrund der gesunkenen Ölpreise einen kurzen Dämpfer erfahren habe, kann Tesla mit seinem Model S noch immer steigende Absatzzahlen vorweisen. Zwischen Juli und September lieferte Tesla 11.580 Fahrzeuge des Model S aus, im Vorquartal waren es 11.507. Die Teslaverkäufe in den ersten neun Monaten des Jahres lagen 52 Prozent über denen des Vorjahreszeitraums, so die IB Times.

Der BMW i3 verkauft sich derzeit ebenfalls sehr gut in den USA – besser noch als in Deutschland. Die USA gelten in der Branche als größter Absatzmarkt für Elektrofahrzeuge. Auch in Sachen neuer Materialien wie Karbonfahrgestellen sind die USA ganz vorn mit dabei. Vergangene Woche sagte der Audi-Präsident der USA bei der Los Angeles Auto Show, dass bis 2025 mindestens 25 Prozent seiner Verkäufe in den USA elektrisch sein werden.

In Deutschland ist der Trend hin zu SUVs ebenfalls weiterhin ungebrochen. Im Oktober stiegen die Fahrzeugzulassungen in diesem Segment um 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die etwas erhöhte Fahrerkabine, das sportliche Aussehen und der bequeme Einstieg sind nur ein paar Faktoren, die dieses Segment so beliebt machen.

Bei den Elektrofahrzeugen lag der Anteil im Oktober in Deutschland mit 1.686 neu zugelassenen Fahrzeugen zwar immer noch bei nur 0,6 Prozent. Dennoch zeigte sich hier ein Plus von 100,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.“ Hybride legten um +26,6 Prozent zu; darunter Plug-In um +156,5 Prozent“, so das Kraftfahrt Bundesamt.

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