Politik

Russland wirft Soros und Scientology aus dem Land

Der russische Generalstaatsanwalt hat die Organisationen von George Soros als unerwünscht erklärt und russischen Staatsbürgern verboten, sich für diese Organisationen zu betätigen. Auch Scientology soll das Land verlassen, weil die Gruppe dem Prinzip der Trennung von Kirche und Staat widerspricht.
02.12.2015 01:09
Lesezeit: 1 min
Russland wirft Soros und Scientology aus dem Land
Das neue Buch von Michael Maier. (Foto: FBV)

Russland will die Aktivitäten des US-Investors George Soros verbieten: Nach Untersuchungen der Staatsanwaltschaft stellen das Open Society Institute und die Open Society Institute Assistance Foundation Organisationen dar, die die nationale Sicherheit und die Verfassung Russlands bedrohen. Die Mitarbeit bei den Soros-Organisationen kann mit Geldstrafen geahndet werden, im Wiederholungsfall droht sogar eine Haftstrafe, berichtet der staatliche Sender RT. Die Soros-Gruppen sind seit Mitte der 1990er-Jahre in Russland, arbeiten jedoch seit 2003 nicht mehr offiziell.

Soros ist unter anderem in der Ukraine ein Gegenspieler Russlands. Soros hat mehrfach gefordert, dass die EU massiv Steuergelder in die Ukraine pumpen solle, um die die Grenzen Europas gegen Russland zu schützen. Soros hält ukrainische Staatsanleihen und will die offizielle Pleite des Landes verhindern sehen. Russland hat ebenfalls einen Kredit mit der Ukraine offen: Dieser wird demnächst fällig, eine Einigung mit der Regierung in Kiew und dem IWF steht noch aus. Nach der jüngsten Anschlagserie gegen die Stromversorgung der Krim haben die Russen wenig Grund, sich sonderlich kooperativ zu zeigen.

Ein Moskauer Gericht hat die Scientology-Bewegung in Russland verboten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Sollte es Rechtskraft erlangen, müssen die Scientology-Mitarbeiter innerhalb von sechs Monaten das Land verlassen. Russland wirft der religiösen Bewegung vor, die Grenze zwischen Kirche und Staat zu missachten. Die Anwälte der Bewegung wollen gegen das Urteil berufen, berichtet die TASS. Moskau hat bereits eine Kommission eingesetzt, die die Liquidation vollziehen soll. Scientology ist seit 1994 in Russland tätig.

***

DWN-Herausgeber Michael Maier erklärt in seinem neuen Buch, wie scheinbar zivilgesellschaftliche Bewegungen in anderen Staaten tätig werden, um finanzielle Interessen durchzusetzen. Meist arbeiten diese Gruppen eng mit Regierungen zusammen. Hedge-Fonds und Spekulanten profitieren von politischen Entwicklungen, weil sie durch Insider-Informationen Entwicklungen antizipieren können.

Michael Maier: „Das Ende der Behaglichkeit. Wie die modernen Kriege Deutschland und Europa verändern“. FinanzBuch Verlag München, 228 Seiten, 19,99€.

Bestellen Sie das Buch hier direkt beim Verlag.

Oder kaufen Sie es im guten deutschen Buchhandel das Buch ist überall erhältlich. Wir unterstützen den Buchhandel ausdrücklich, er muss gefördert werden!

Oder bestellen Sie das Buch bei Amazon.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...