Die US-Regierung hält einen sofortigen Rücktritt von Syriens Präsident Baschar al-Assad zur Lösung der Syrien-Krise offenbar nicht mehr für nötig. US-Außenminister John Kerry sagte am Freitag in Athen, er sehe dies nicht als Vorbedingung für den Beginn einer Zusammenarbeit zwischen syrischen Rebellen und der syrischen Armee gegen die Extremistenmiliz IS. Die Armee wird von Assad befehligt, weshalb die Kehrtwende der Amerikaner bedeutet, dass Washingtin nun auch mit dem syrischen Präsindenten kooperieren, wird, den zu stürzen die US-Regierung eigentlich zum wichtigsten Kriegsziel erklärt hatte. Kerry sagte, möglicherweise sei eine Kooperation schon vor einem Rückzug Assads möglich. "Aber eine Zusammenarbeit wäre extrem schwierig ohne Vertrauen der Opposition darin, dass eine Lösung in Sicht ist", fügte der US-Außenminister hinzu. Ein US-Regierungsvertreter sagte, Kerrys Botschaft sei, dass Assad "nicht sofort" abtreten müsse.
Auch andere westliche Regierungen hatten bereits angedeutet, dass der Kampf gegen die IS-Miliz und nicht der Rückzug Assads derzeit Vorrang haben müsse. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass Russland als stärkster Unterstützer Assads militärisch in den Syrien-Krieg eingegriffen hat. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte stets gesagt, dass Russland nicht auf einem Verbleib Assads bestehe. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte jedoch gesagt, dass die Entscheidung über die syrische Führung beim syrischen Volk liege. Einen Sturz von außen haben die Russen stets abgelehnt. In langen Verhandlungen ist es dem russischen Außenminister Sergej Lawrow offenbar gelungen, die Amerikaner davon zu überzeugen, dass eine Stabilisierung der durch die westliche Intervention ausgelöste Kriegshandlungen nur in Zusammenarbeit mit der syrischen Armee möglich sei.
Die von den Amerikanern zuvor unterstützte "Freie Syrische Armee" hatte Lawrow schon zu Beginn des russischen Kriegseintritts als "Phantom" bezeichnet.