Politik

Griechenland: Flüchtlings-Krise hat Athen bereits zwei Milliarden Euro gekostet

Die griechische Regierung beklagt, die Maßnahmen zur Bewältigung der Flüchtlingskrise hätten das hochverschuldete Land bereits zwei Milliarden Euro gekostet. Nun will Athen einen Sondergipfel mit Angela Merkel und dem türkischen Präsidenten Erdogan einberufen.
14.12.2015 00:11
Lesezeit: 1 min

Der griechische Außenminister Nikos Kotzias hat scharfe Kritik am Einsatz der EU zur Lösung der Flüchtlingskrise geübt. Der griechische Außenminister sagte, dass sein hoch verschuldetes Land dieses Jahr bereits fast zwei Milliarden Euro für die Bewältigung der Flüchtlingskrise ausgegeben habe. Anders als die griechischen Grenzbeamten arbeite die von der EU als Lösung eingesetzte Grenztruppe Frontex nicht rund um die Uhr und an den Wochendenden, sagte er auf Mega TV. Griechenland habe die EU-Genzschutzagentur um 780 Beamte für die griechischen Inseln gebeten, Frontex habe aber bislang nur 430 Beamte geschickt.

Die griechische Regierung plant nun einen Mini-Gipfel zur Flüchtlingskrise mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan. Das Gipfeltreffen solle auf der griechischen Ägäis-Insel Chios stattfinden, sagte Kotzias. Die Teilnehmer sollten aber auch ins türkische Izmir übersetzen, "um beide Seiten zu sehen". Ein Termin steht laut Kotzias noch nicht fest, wahrscheinlich finde der Mini-Gipfel Anfang Februar statt.

Griechenland steht wegen seines Umgangs mit dem Flüchtlingen in der Kritik. Die EU-Kommission verwarnte am Donnerstag Griechenland zusammen mit Italien und Kroatien wegen Mängeln bei der Erfassung von Fingerabdrücken. Regierungschef Alexis Tsipras räumte daraufhin frühere Versäumnisse ein und sagte eine zuverlässige Registrierung aller Flüchtlinge in seinem Land zu. Seit Jahresbeginn überquerten mehr als 750.000 Flüchtlinge die Ägäis.

Der Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex, Fabrice Leggeri, warf Athen in der griechischen Zeitung "Kathimerini" vom Sonntag vor, seit Oktober die Stationierung zusätzlicher Grenzschützer verzögert zu haben, weil es nicht die erforderlichen griechischen Führungsbeamten benannt habe. "Wir können keine Grenzschützer ohne federführende Griechen entsenden", beklagte Leggeri. "Diese Woche wurden 19 Griechen zur Verfügung gestellt und uns fehlen immer noch zwölf."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...