Unternehmen

Deutscher Außenhandel kämpft gegen Krise in China

Chinas angeschlagene Wirtschaft stellt den deutschen Außenhandel vor große Herausforderungen. Hält der Abschwung in China an, geraten die deutschen Unternehmen zunehmend unter Druck. Der Ruf nach TTIP wird deshalb vor allem bei den großen Unternehmen lauter.
06.01.2016 03:35
Lesezeit: 2 min

Der deutsche Außenhandel und Großhandel leidet unter der aktuellen Entwicklung der internationalen Wirtschaft. Hier sorgen aber derzeit vor allem der Abschwung in den Schwellenländern und die Krisen in Nahost für schlechte Wachstumsprognosen. „China ist ein Riesen-Risikofaktor“, sagte der Chef des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen, Anton Börner in Berlin. Die Entwicklung dort sei „eine große Bedrohung für die Stabilität der Weltwirtschaft“. Börner hoffe, dass der neuerliche Absturz der Börsen Anfang der Woche nach weiteren negativen Konjunkturdaten aus China hoffentlich nur ein Ausrutscher sei. Die Industrie des Landes befinde sich in einer „desolaten“ Lage.

Zu Beginn der Woche wurde bekannt, dass der chinesische Einkaufsmanager-Index den zehnten Monat in Folge gesunken war. Mittlerweile liegt er bei 48,2 Punkten, wobei alles unter der 50-Punkte-Marke ein Schrumpfen der Wirtschaft bedeutet. Im November lag der Index noch bei 48,6 Punkten. „Das zeigt, dass die Kräfte, die die wirtschaftliche Erholung bewirken wollen, auf Hindernisse gestoßen sind“, sagt He Fan von Markit. Und es mache deutlich, dass die Wirtschaft noch stärker schrumpfen kann.

Börners Einschätzung zufolge könnte ein Absturz der chinesischen Wirtschaft die deutsche wie auch die Weltwirtschaft in eine Rezession drücken. Bereits im Dezember hatte er vor einer solchen Entwicklung gewarnt. Die Geschäfte mit Drittländern seien für den deutschen Außenhandel weiterhin nicht verlässlich. „Auch wenn der billige Euro und die Niedrigpreise für Öl derzeit gute Bedingungen für die deutsche Wirtschaft schaffen, hilft dies doch nicht über die fehlende Nachfrage in den Zielländern wie China hinweg“, so Börner. In Zeiten solch unsicherer Konjunkturentwicklungen ist es umso wichtiger, bessere Handelsbedingungen zu schaffen. „Dafür brauchen wir schnellstmöglich den Abschluss von TTIP“.

Zwar verkauften die Unternehmen im vergangen Jahr mehr Waren verkauft, das Ergebnis lag jedoch knapp unter dem Vorjahresumsatz. Der nominale Umsatz verzeichnete einen Rückgang um ein Prozent. Außerdem rechnet der BGA damit, dass in diesem Jahr nur etwa halb so viele neue Jobs geschaffen werden wie im vergangenen Jahr.

In Europa selbst habe das Öffnen der Geldschleusen durch Herrn Draghi und die EZB die Zerreißprobe für Europa zwar vertagt. „Jedoch sind die nach wie vor mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die anhaltenden unsoliden Staatsfinanzen auch großer Euroländer das Einfallstor für Populisten und Nationalisten und befördern die innere Erosion Europas.“ Draghis Politik der niedrigen Zinsen habe zudem auch in Deutschland nur wirtschaftliche Stärke vorgegaukelt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...

DWN
Politik
Politik Trump kündigt Erklärung zu Russland an – neue Dynamik oder taktisches Manöver?
11.07.2025

Ein Treffen in Malaysia, neue russische Vorschläge und Trumps Ankündigung einer großen Russland-Erklärung: Zeichnet sich eine Wende im...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs aktuell: Wichtigste Kryptowährung setzt Rekordjagd fort – was das für Anleger bedeutet
11.07.2025

Der Bitcoin-Kurs ist auf ein historisches Allzeithoch gestiegen und über die Marke von 118.000 US-Dollar geklettert. Wie geht es weiter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzverwalter: „Enorme Geldverbrennung“ bei Wirecard
11.07.2025

Der Anwalt Jaffé ist seit fünf Jahren mit der Sicherung des übrig gebliebenen Vermögens beschäftigt. Er fand nach eigenen Angaben im...