Finanzen

Morgan Stanley: Ölpreis von 20 Dollar könnte 2016 Realität werden

Lesezeit: 2 min
12.01.2016 09:59
Die Preise für Rohöl könnten im laufenden Jahr neue Tiefstände erreichen. Sogar das Erreichen der Marke von 20 Dollar halten Analysten inzwischen für möglich, wie die Financial Times schreibt. Derweil sank der Ölpreis an den Märkten weiter auf ein 12-Jahres-Tief.
Morgan Stanley: Ölpreis von 20 Dollar könnte 2016 Realität werden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Ölpreise sind im freien Fall: Auch am Dienstag verbilligte sich Nordseeöl der Sorte Brent dramatisch und kostete mit 30,43 Dollar zeitweise 3,6 Prozent weniger als am Vortag und war damit so günstig wie seit April 2004 nicht mehr. Aktuell liegt der Preis für ein Fass der Sorte Brent bei rund 31,70 Dollar. Seit Jahresbeginn ist der Preis nunmehr um über 15 Prozent gefallen. Auch US-Leichtöl der Sorte WTI verlor weiter und notierte mit einem Zwölf-Jahres-Tief von 30,41 Dollar zwischenzeitlich 3,2 Prozent niedriger.

Morgan Stanley-Analyst Adam Longson hält Rohölnotierungen im Bereich um 20 Dollar für möglich. Er verweist dabei insbesondere auf die wirtschaftliche Abkühlung in China. Der Aufstieg des Landes sei für den Anstieg der weltweiten Nachfrage im vergangenen Jahrzehnt verantwortlich gewesen und sei nun der Hauptgrund für Nachfragerückgang und Überangebot. Während die von Peking betriebene schrittweise Abwertung des Yuan die heimische Exportindustrie begünstige, verteuere sie Importe von in Dollar notiertem Öl und schwäche so die Nachfrage weiter. „Ölpreisszenarios von 20 bis 25 Dollar sind allein schon aufgrund der chinesischen Währungsabwertungen möglich“, so Longson.

Zahlreiche Analysten senkten ihre Prognosen - einige sehr drastisch. So hält Standard Chartered nunmehr einen Rückgang des Preises auf zehn Dollar für möglich. Erst dann würden die Anleger begreifen, dass der Preisverfall zu weit gegangen sei. Knapp über zehn Dollar lag Brent zuletzt Ende der 1990er Jahre. Barclays senkte seine durchschnittliche Preisprognose für 2016 auf 37 Dollar von 60 Dollar. „Je schneller der Preis verfällt, desto rascher wird er voraussichtlich die Talsohle erreichen und sich erholen", erklärte Analyst Ric Spooner vom Brokerhaus CMC Markets in Sydney.

Als Hauptgrund für den Preisverfall gilt neben den Spekulationen an den Terminmärkten die Ölschwemme weltweit. Durch den Schieferölboom in den USA und den Verzicht der Opec auf die Begrenzung der Fördermengen ist das Überangebot zuletzt deutlich gewachsen. Allerdings erwarten viele Analysten, dass die Produzenten mit hohen Förderkosten wie in den USA nach und nach aufgeben werden. Hinweise darauf könnten die Bestandsdaten aus den USA geben. Am späten Abend steht der Bericht des Branchenverbandes API auf den Terminkalendern. Zuletzt waren die Bestände an Rohöl schon gefallen, die Benzinbestände aber kräftig gestiegen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...