Politik

US-Vorwahl: Ted Cruz gewinnt gegen Trump

Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner hat Donald Trump eine Niederlage einstecken müssen. Bei der Vorwahl am Montag im Bundesstaat Iowa konnte sich der Milliardär nicht gegen den erzkonservativen Senator Ted Cruz durchsetzen. Bei den Demokraten gab es zunächst kein klares Ergebnis: Die frühere Außenministerin Hillary Clinton hatte nur einen hauchdünnen Vorsprung vor dem linken Senator Bernie Sanders.
02.02.2016 10:16
Lesezeit: 2 min

Der erzkonservative Senator Ted Cruz hat den stets siegesgewissen Milliardär Donald Trump bei der ersten Vorwahl der US-Republikaner im Bundesstaat Iowa auf den zweiten Platz verwiesen. Dicht auf Trump folgte der Senator Marco Rubio, der deutlich besser abschnitt als erwartet. Bei den Demokraten lagen die frühere Außenministerin Hillary Clinton und der Senator Bernie Sanders praktisch gleichauf.

"Die Ehre gebührt Gott", sagte Cruz, der sich besonders um evangelikal-christliche Wähler bemüht hatte, in seiner Siegesrede. "Der heutige Abend ist ein Sieg für mutige Konservative überall in Iowa und überall in dieser großartigen Nation."

Der Senator aus Texas holte nach Auszählung fast aller Stimmbezirke in dem ländlichen Bundesstaat im Mittleren Westen knapp 28 Prozent. Trump, den letzte Umfragen vorne gesehen hatten, kam demnach auf gut 24 Prozent.

"Wir sind Zweiter geworden, und ich möchte euch etwas sagen: Ich fühle mich einfach geehrt, sehr geehrt", sagte Trump vor Anhängern. Der wegen seiner populistischen und teils fremdenfeindlichen Äußerungen umstrittene Geschäftsmann versuchte, sich nachträglich zum Außenseiter zu erklären: "Alle haben mir gesagt: 'Geh nicht nach Iowa. Du wirst nicht unter den ersten Zehn abschneiden'."

Rubio, der auf gut 23 Prozent kam, feierte sein Abschneiden wie einen Sieg. "Ich bin euch so dankbar, Iowa", sagte der als relativ gemäßigter Konservativer geltende Senator zu seinen Unterstützern. "Ihr habt an mich geglaubt, als andere nicht geglaubt haben, dass diese Nacht möglich sein würde."

Die anderen republikanischen Bewerber landeten abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Der frühere Neurochirurg Ben Carson holte etwas mehr als neun Prozent. Der Senator Rand Paul lag mit 4,5 Prozent noch vor Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush. Der wegen seiner engen Beziehungen zum republikanischen Establishment und finanzkräftigen Spendern einst als Favorit gehandelte Sohn und Bruder zweier Ex-Präsidenten konnte nur weniger als drei Prozent einfahren.

Die Gouverneure von Ohio und New Jersey, John Kasich und Chris Christie, blieben ebenso unter zwei Prozent wie die Ex-Managerin Carly Fiorina, der Ex-Senator Rick Santorum und der Ex-Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee. Huckabee kündigte noch am Abend an, seinen Wahlkampf auszusetzen.

Bei den Demokraten führte Clinton nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmbezirke hauchdünn vor Sanders. Die frühere Außenministerin und First Lady lag bei 49,9 Prozent, der linksgerichtete Senator bei 49,6 Prozent. "Was Iowa heute begonnen hat, ist eine politische Revolution", sagte Sanders.

Clinton, die in landesweiten Umfragen klar vor ihrem Rivalen führt, stellte sich auf einen langen Wahlkampf ein. "Ich bin wirklich aufgeregt, mit Senator Sanders in eine Debatte einzutreten, wie wir künftig am besten für uns und Amerika kämpfen", sagte sie.

Der dritte demokratische Bewerber Martin O'Malley holte weniger als ein Prozent. Noch während die Ergebnisse in Iowa eintrafen, verlautete aus dem Umfeld von O'Malleys Wahlkampfteam, dass der frühere Gouverneur von Maryland seine Kampagne aussetzen werde.

Die Bedeutung des Urnengangs in Iowa, an dem sich gewöhnlich nur mehrere hunderttausend Wähler beteiligen, ist vor allem symbolisch: Die Stimmen aus dem dünn besiedelten Bundesstaat fallen bei der landesweiten Kandidatenkür kaum ins Gewicht. Allerdings können die Sieger beider Parteien für sich in Anspruch nehmen, den ersten wirklichen Test an der Wahlurne gewonnen zu haben.

Am 9. Februar finden in New Hampshire die nächsten Vorwahlen statt. Im Juli nominieren beide Parteien offiziell ihre Kandidaten. Am 8. November findet die Präsidentenwahl statt, zu der Amtsinhaber Barack Obama nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten darf.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...