Finanzen

China warnt Spekulanten vor Wetten gegen den Yuan

Hedgefonds wetten in großem Stil auf eine Abwertung des Yuan. Das stört die chinesische Regierung, weil dadurch die Kapitalflucht aus China weiter verstärkt werden könnte. Wie ernst die Situation ist, zeigt eine Warnung an den Großspekulanten George Soros.
05.02.2016 00:21
Lesezeit: 1 min

Der chinesische Renminbi (Yuan) ist zum Ziel von Spekulanten geworden, die auf weitere Abwertungen wetten und die Kurse negativ beeinflussen. Damit wird der ohnehin beträchtliche Abfluss von Geldern aus China verschärft. Angestoßen wurde die Kapitalflucht im August, als Chinas Zentralbank den Yuan überraschend deutlich abwertete, um die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Exporteure auf den Weltmärkten zu stärken. Bis zu 700 Milliarden Dollar sollen 2015 aus Furcht vor einer weiteren Entwertung aus dem Land abgezogen worden sein.

Legale Möglichkeiten, große Summen zu verschieben, gibt es viele: Immobilienkäufe, Firmenkäufe oder Investitionen in ausländische Aktien, Anleihen oder Hedgefonds sind alles Formen des Kapitaltransfers. Daneben existieren illegale Kanäle, über die Gelder geschleust werden können. Beliebt waren lange Zeit Scheingeschäfte mit Chinas einziger Kreditkarte Union Pay, bevor die Anti-Korruptionsmaßnahmen der Regierung diese erschwerten. Der größte Teil der illegalen Überweisungen wird heute von Schattenbanken und ihren Netzwerken durchgeführt, wobei der ehemals britischen Kronkolonie Hong Kong eine Schlüsselrolle bei der Abwicklung der Geldströme zukommt.

Peking hat nun erstmals einen Hedgefonds-Manager vor weiteren Wetten gewarnt. Das Parteiorgan People’s Daily veröffentlichte einen an den Großspekulanten George Soros gerichteten Kommentar: „Soros' Kampf gegen den Renminbi und den Hongkong-Dollar wird keinen Erfolg haben – darüber kann kein Zweifel bestehen.“ Auch die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua drohte: „Rücksichtslose Spekulation und bösartige Leerverkäufe werden höhere Kosten und eventuell ernste juristische Konsequenzen nach sich ziehen.“

Neben Soros sollen noch andere Hedgefonds aus dem anglo-amerikanischen Raum versuchen, mit Leerverkäufen gegen den Yuan zu wetten. Leerverkäufe bezeichnen den Verkauf von Währungen, die sich nicht im Besitz des Eigentümers befinden und deren Liefertermin in der Zukunft liegt. Die Verkäufer spekulieren darauf, dass sie die verlangte Währung bis zum Liefertermin günstiger erwerben können als zum Zeitpunkt des Verkaufsabschlusses und somit einen Gewinn erwirtschaften. Der Finanz-Blog Zero Hedge zählt dazu unter anderem die Hedgefonds Hayman Capital Management, Greenlight Capital, Scoggin Capital Management und den Manager Stanley Druckenmiller. Sie alle erwarten, dass die chinesische Zentralbank den Yuan künftig weiter abwerten muss. „Hinsichtlich der rückgängigen Kreditvergabe in Asien und China im Speziellen glauben wir, dass es zu ähnlichen Bankverlusten kommen wird diejenigen, die wir während der Finanzkrise erlebten. China wird seine Währung dramatisch abwerten müssen. (…) Wir denken, dass dies in den nächsten 12 bis 18 Monaten geschehen wird“, wird ein Manager von Hayman Capital Management zitiert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....