Japan wird den Kraftwerksbetreiber Tepco verstaatlichen. Die Regierung plant, mit zwölf Milliarden Dollar aus Steuermitteln bei dem hoch verschuldeten Energiekonzern einzusteigen. Damit würde sich der Staat die Hälfte der Anteile sichern und hätte so weitreichende Mitbestimmungsrechte im Konzern. Die Verstaatlichung soll bereits im Juli über die Bühne gehen. Der Vertrag sieht auch die Möglichkeit vor, dass der Staat seine Beteiligung auf bis zu zwei Drittel der Anteile ausweiten kann.
„Das ist die letzte Chance, Tepco wiederherzustellen. Die Tepco-Mitarbeiter sollten sich zu Herzen nehmen, dass sie das Vertrauen der Bevölkerung in das Unternehmen nicht ohne Reformen wiederherstellen können“, sagte Kazuhiko Shimokobe der der nächste Chef des Unternehmens werden soll.
Tepco war durch die Reaktorkatastrophe in Fukushima nach dem Erdbeben im vergangenen Jahr immer wieder heftig in die Kritik geraten. Ein japanischer Diplomat warnte erst kürzlich vor den Folgen der fehlerhaften Aufräumarbeiten durch den Konzern. Demnach droht Japan immer noch eine unvorstellbare Katastrophe, weil die beschädigten Teile im Block 4 nicht abgedicht wurden (mehr hier).
Bei der Verstaatlichung soll das selbe Prinzip angewandt werden wie vor neun Jahren bei der Übernahme der Bank Resona Holding. Durch die Übernahme von Tepco soll es der Regierung außerdem erleichtert werden, den stark von Monopolen geprägten japanischen Energiemarkt zu reformieren.
Zu der Frage, ob irgendjemand aus dem Tepco-Management für die Fehler bei der Katastrophe von Fukushima zur Veranwortung gezogen wird, gab es von der japanischen Regierung keine Aussagen.