Politik

12 Milliarden Dollar für Skandalfirma: Japan verstaatlicht Fukushima-Betreiber Tepco

Der japanische Steuerzahler muss für die Fukushima-Betreiberfirma Tepco geradestehen. Die Regierung übernimmt die durch ihr skandalöses Management der Reaktorkatastrophe in die Schlagzeilen geratene Firma für 12 Milliarden Dollar.
28.04.2012 22:54
Lesezeit: 1 min

Japan wird den Kraftwerksbetreiber Tepco verstaatlichen. Die Regierung plant, mit zwölf Milliarden Dollar aus Steuermitteln bei dem hoch verschuldeten Energiekonzern einzusteigen. Damit würde sich der Staat die Hälfte der Anteile sichern und hätte so weitreichende Mitbestimmungsrechte im Konzern. Die Verstaatlichung soll bereits im Juli über die Bühne gehen. Der Vertrag sieht auch die Möglichkeit vor, dass der Staat seine Beteiligung auf bis zu zwei Drittel der Anteile ausweiten kann.

„Das ist die letzte Chance, Tepco wiederherzustellen. Die Tepco-Mitarbeiter sollten sich zu Herzen nehmen, dass sie das Vertrauen der Bevölkerung in das Unternehmen nicht ohne Reformen wiederherstellen können“, sagte Kazuhiko Shimokobe der der nächste Chef des Unternehmens werden soll.

Tepco war durch die Reaktorkatastrophe in Fukushima nach dem Erdbeben im vergangenen Jahr immer wieder heftig in die Kritik geraten. Ein japanischer Diplomat warnte erst kürzlich vor den Folgen der fehlerhaften Aufräumarbeiten durch den Konzern. Demnach droht Japan immer noch eine unvorstellbare Katastrophe, weil die beschädigten Teile im Block 4 nicht abgedicht wurden (mehr hier).

Bei der Verstaatlichung soll das selbe Prinzip angewandt werden wie vor neun Jahren bei der Übernahme der Bank Resona Holding. Durch die Übernahme von Tepco soll es der Regierung außerdem erleichtert werden, den stark von Monopolen geprägten japanischen Energiemarkt zu reformieren.

Zu der Frage, ob irgendjemand aus dem Tepco-Management für die Fehler bei der Katastrophe von Fukushima zur Veranwortung gezogen wird, gab es von der japanischen Regierung keine Aussagen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...