Rekordverluste und faule Kredite in mehrstelliger Milliardenhöhe nähren die Furcht vor einer Pleitewelle in der europäischen Bankenbranche. Dies trieb die Kosten für die sogenannten Credit Default Swaps (CDS) für den Finanzsektor am Montag auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren, wie Reuters meldet. Die Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Pakets nachrangiger Verbindlichkeiten europäischer Banken gegen Zahlungsausfall verteuerte sich um 13 Prozent auf 299.450 Euro, teilte der Datenanbieter Markit mit. Das ist fast doppelt so viel wie zum Monatswechsel.
Die entscheidende Frage sei: Können Banken angesichts der nur langsam wachsenden Wirtschaft und der Mini-Zinsen genug Geld verdienen, um Anleger anzulocken, sagte Finanzmarkt-Experte Erik Nielsen von der HVB-Mutter Unicredit. „Die ehrliche Antwort darauf ist: Wir wissen es nicht.“ Jeder Zweifel löse daher eine neue Verkaufswelle bei den Finanzwerten aus.
Die CDS der Deutschen Bank stiegen am Montag auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch von 214.625 Euro. Der deutsche Branchenprimus hatte Ende Januar mit einem Minus von fast sieben Milliarden Euro den größten Jahresverlust der Firmengeschichte bekanntgegeben. Seither fiel die Aktie von einem Tief aufs nächste. Am Montag war sie mit 14,51 Euro so billig wie zuletzt vor sieben Jahren. Die Titel des Konkurrenten Credit Suisse fielen vergangene Woche sogar auf den tiefsten Stand seit mehr als 23 Jahren. Auch hier war ein Milliardenverlust Grund für die zusätzlichen Verkäufe.
Für die italienischen Banken sind die 200 Milliarden Euro schweren faulen Kredite der Hauptbelastungsfaktor. Die Regierung in Rom und die EU streiten seit Monaten um die Details einer sogenannten Bad Bank. Dort können Institute wie die Krisenbank Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) diejenigen Kredite abladen, deren Rückzahlung als unwahrscheinlich gilt.
Der europäische Banken-Index fiel am Montag um bis zu 3,3 Prozent auf 141,59 Punkte und lag damit nur noch rund einen Zähler über seinem Dreieinhalb-Jahres-Tief der Vorwoche. Sein griechisches Pendant brach sogar um knapp 20 Prozent ein und markierte mit 25,22 Zählern ein Rekordtief.