Finanzen

EZB warnt vor gestiegenen Risiken für die Euro-Zone

Die Europäische Zentralbank hat vor gestiegenen Risiken für die Euro-Länder gewarnt. Die Zentralbank stünde deshalb bereit, um ihre Geldpolitik bei Bedarf noch expansiver zu gestalten. Experten gehen davon aus, dass die EZB im März neue Maßnahmen beschließen wird und diese nun indirekt ankündigt.
16.02.2016 02:21
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Zentralbank (EZB) verweist auf große Risiken für die Wirtschaft der Euro-Zone. Die ersten Wochen des Jahres hätten demnach gezeigt, dass die Euro-Zone und die Europäische Union insgesamt mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert seien, sagte EZB-Präsident Mario Draghi am Montag vor dem Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europa-Parlaments in Brüssel. „Die Investitionen bleiben schwach, da gestiegene Unsicherheiten hinsichtlich der Weltwirtschaft und weitergefasste geopolitische Risiken die Stimmung der Investoren belasten.“ Um die Euro-Zone widerstandsfähiger zu machen, seien Beiträge aller Politikbereiche erforderlich. „Die EZB steht bereit, ihren Teil zu tun.“

Die expansive Geldpolitik der EZB hat bislang jedoch nicht zum Ziel einer höheren Inflationsrate und einer gesteigerten Kreditvergabe geführt, weil strukturelle Hindernisse im Bankensystem dies laut Experten verhindern.

Der EZB-Rat werde seine Geldpolitik Anfang März überprüfen, sagte Draghi. Dann liegen der EZB neue Inflations- und Konjunkturprognosen vor. Für das Gesamtjahr 2016 hatte die Notenbank noch im Dezember eine Inflationsrate von 1 Prozent veranschlagt. Wird diese in den März-Prognosen unterschritten, würde dies Befürwortern einer noch expansiveren Geldpolitik weitere Argumente liefern.

Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, geht gegenüber den Deutschen Wirtschafts Nachrichten davon aus, dass die EZB im März weitere expansive Maßnahmen beschließen wird. Dazu könnten eine neuerliche Absenkung des negativen Einlagenzinssatzes ebenso gehören wie der Aufkauf von Unternehmensanleihen. Nicht zuletzt begrüße die EZB ohnehin den Nebeneffekt eines schwächeren Euro vor dem Hintergrund der ins Stocken geratenen Zinswende in den USA, die den bestehenden Abwertungswettlauf bei wichtigen Währungen wieder verschärft habe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Deutschlands Pleitewelle hält an – ein Blick auf Ursachen und Folgen
11.07.2025

Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland steigt weiter – wenn auch etwas langsamer. Trotzdem deuten aktuelle Daten auf tiefgreifende...