Politik

Griechenland fordert offene Grenzen als Bedingung für Deal mit London

Lesezeit: 1 min
19.02.2016 16:12
Beim EU-Gipfel verhandelt David Cameron mit den anderen Regierungschefs über britische Reformwünsche. Die EU-Staaten sollen diesen noch vor dem Referendum über einen EU-Austritt Großbritanniens zustimmen. Griechenland verknüpft sein Ja im Brexit-Deal allerdings mit der Flüchtlingskrise und verlangt, dass dafür alle EU-Grenzen offen bleiben.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Auf dem EU-Gipfel in Brüssel ist am Freitag die Diskussion um die britischen Reformforderungen fortgesetzt worden - mit bislang offenem Ausgang. Es habe zwar im Laufe der Nacht „etwas Fortschritt“ gegeben, sagte der britische Premierminister David Cameron. „Aber es gibt noch keinen Deal.“ Cameron hatte bis fünf Uhr morgens selbst die Verhandlungen für sein Land geführt. Danach suchten Rechtsexperten weiter nach Lösungen für komplizierte juristische Fragen.

Cameron wollte unmittelbar nach einer Einigung in Brüssel in London sein Kabinett zusammenrufen und im Anschluss das Datum für das Referendum verkünden - bei einem Erfolg soll es der Juni werden. Derzeit liegen „Brexit“-Befürworter und -Gegner auf der Insel gleichauf. Vor der Abstimmung sollen die Reformen verabschiedet werden, wie etwa die Streichung von Sozialleistungen für EU-Ausländer. Zudem plädiert Cameron für ein stärkeres Mitspracherecht bei Entscheidungen der Euro-Länder und Ausnahmen von der europäischen Bankenaufsicht.

Hier wehrt sich insbesondere Frankreich gegen zu große Zugeständnisse an die Briten oder gar ein Veto. Er werde sich dafür einsetzen, dass es eine geschlossene Finanzmarktaufsicht gebe, die „über alle Plätze in Europa wacht“, damit „mit denselben Organen gegen Spekulationen und Finanzkrisen gekämpft werden kann“, sagte Frankreichs Staatschef François Hollande.

Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras hat seine Zustimmung zu einem „Brexit“-Deal von Zusicherungen in der Flüchtlingskrise abhängig gemacht. Griechenland wolle in Brüssel die „einstimmige Entscheidung“ der EU-Staats- und Regierungschefs, dass bis zum nächsten Gipfel Anfang März kein Staat einseitig seine Grenze für Flüchtlinge schließe, hieß es am Freitag aus Regierungskreisen in Athen. „Wenn nicht, wird die griechische Regierung dem Abschlusstext nicht zustimmen.“

Athen steht in der EU seit Monaten wegen der Flüchtlingskrise unter Druck. Die Grenze zu Mazedonien ist nach Ansicht der anderen EU-Länder zu schlecht gesichert. Die Visegrad-Staaten sowie Österreich haben Athen deswegen angedroht, die Grenze des Nicht-EU-Landes Mazedonien zu Griechenland dicht zu machen, sollte es nicht bald Fortschritte geben.

Gleichzeitig gibt es Pläne, die EU-Außengrenzen ab 1. März für Flüchtlinge aus allen Ländern – auch Syrien – dichtzumachen. Zudem sollen Flüchtlinge nur noch einmal an der griechisch-mazedonischen Grenze erkennungsdienstlich erfasst werden, anschließend werden sie mit dem Zug nach Deutschland gebracht. Angela Merkel will eine Grenzschließung am Balkan allerdings verhindern.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...