Das Wall Street Journal berichtet von einem sprunghaften Anstieg der in Umlauf befindlichen 1.000 Franken-Banknoten. Zahlen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ergeben, dass der Wert mittlerweile 45,2 Milliarden Franken in Form dieser in der Welt einzigartig hohen Geldscheine entspricht. Im vergangenen Jahr ist der Betrag um 17 Prozent gestiegen.
Das WSJ zitiert Karsten Junius von der Sarasin-Bank: Er sagt, die Entwicklung sei eine „offensichtliche“ Folge der Negativzinsen. Die Bürger fürchten, dass die Banken ihnen schrittweise auch für kleinere Depots Strafgebühren berechnen könnten. Seit 2014 gibt es in der Schweiz Strafzinsen von 0,75 Prozent. Die Leute würden das Geld nicht zum Bezahlen in Läden verhindern – was schon praktisch schwierig ist, weil die meisten Läden keine solch hohen Scheine wegen der Gefahr annehmen, es könne sich um Fälschungen handeln.
Natürlich darf bei der Beurteilung des Phänomens auch der Hinweis auf Steuerflucht und Korruption nicht fehlen: Eine Studie von Standard Chartered hat ergeben, dass die Leute das Geld vor allem für kriminelle Handlungen verwenden. Die Kriminalisierung von Bargeld ist aktuell in Mode: Auch das Bundesfinanzministerium hat eine Studie in Auftrag gegeben, der zufolge Deutschland ein Hort der Kriminalität sein soll – weil es keine Bargeld-Grenzen gibt. Daher will die Bunderegierung demnächst eine Obergrenze einführen.
Wie hoch diese in Deutschland liegen wird, ist unklar: Um die Sparer nicht unnötig zu beunruhigen, hat der Michael Meister von der CDU in der ARD gesagt, Deutschland werde 5.000 Euro vorschlagen. Doch dieser Vorschlag ist, so Meister, nur der Vorschlag, mit dem Deutschland in die Verhandlungen mit der EU gehen wird. Nachdem die meisten Staaten niedrigere Obergrenzen haben, kann man davon ausgehen, dass die Grenze für Bargeschäfte in Deutschland künftig eher bei 3.000 Euro liegen könnte. So hoch ist sie aktuell in Italien, Dänemark erlaubt überhaupt keine höheren Bargeschäfte mehr.
Die SNB beruhigt vorerst: Der begehrte Schein, der aktuell das Porträt des Historikers Jacob Burckhardt trägt, existiere seit 1907. An seine Abschaffung sei nicht gedacht.